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„Amerika“ nach dem Romanfragment von Franz Kafka - Theater Bremen

Premiere am Freitag, 22. September 2017, um 19.30 Uhr im Theater am Goetheplatz. -----

Kafkas unvollendeter Roman, der nach dem Tode des Schriftstellers gegen dessen Willen von seinem Freund Max Brod unter dem Titel „Amerika“ veröffentlicht wurde, ist heute auch unter dem ursprünglichen Arbeitstitel „Der Verschollene“ bekannt. Kafka erzählt darin die Geschichte des 16-jährigen Karl Roßmann, der wegen einer Jugendsünde von seinen Eltern zur Auswanderung nach Amerika gezwungen wird.

Die Reise entwickelt sich aber zur Odyssee: aufgrund eines Missverständnisses wird er von seinem reichen Onkel auf die Straße gesetzt. Lange vor der Einführung des Fließbandes und der Erfindung von Industrierobotern schildert Kafka hellsichtig bedrängende Arbeitsverhältnisse, in denen sich gehetzte Menschen zurechtzufinden versuchen. Sein Romanfragment ist gekennzeichnet von der Suche nach Zugehörigkeit und von der wiederholten Vertreibung des jungen Karl – aus Europa durch seine Eltern, aus dem traumhaften Luxusleben des Verwandten, aus der Anstellung im Hotel am Rande von New York bis in die Fänge der monströsen Sängerin Brunelda. Am Ende steht – vielleicht einmalig bei Kafka – die Möglichkeit einer Rettung: in der Vision des „Naturtheaters von Oklahoma“, für das gilt: „Jeder ist willkommen!“

Das Theater Bremen setzt seine Auseinandersetzung mit dem Werk von Franz Kafka fort und bringt „Amerika“ nach dessen Romanfragment auf die Bühne.Wie schon bei „Das Schloss“ vor zwei Jahren führt Alexander Riemenschneider Regie, ist auch die tschechische Kafka Band um den Schriftsteller Jaroslav Rudiš wieder mit von der Partie.

Regisseur Riemenschneider hat gemeinsam mit Jaroslav Rudiš eine Textfassung erarbeitet, die Inszenierung wiederum basiert laut Dramaturg Martin Mutschler auf folgender Grundfragestellung: „Wie erzählt man die Geschichte mit möglichst wenig Text?“ Die Produktion sei angelegt als vom Text ausgehende, assoziative Arbeit, um die zentralen Motive des Romans, aber auch Kafkas besondere Sprache und Erzählperspektive in Bühnenhandlung zu übertragen. Die eigens für diese Produktion komponierte Musik der Kafka Band spielt dabei wie schon in „Das Schloss“ erneut eine tragende Rolle.

Alexander Riemenschneider inszeniert seit 2012 regelmäßig am Theater Bremen. Zu seinen Regiearbeiten zählen die Uraufführung „Aber sicher!“ von Elfriede Jelinek, „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ nach dem Roman von Janne Teller, Euripides’ „Medea“, Kleists „Die Familie Schroffenstein“ sowie „Das Schloss“. Mit „Hänsel und Gretel“ legte Alexander Riemenschneider in der Spielzeit 2016/17 zum ersten Mal eine Produktion im Musiktheater vor.

Regie: Alexander Riemenschneider

Bühne: David Hohmann

Kostüme: Emir Medic

Dramaturgie: Martin Mutschler

Mit:

Annemaaike Bakker, Lisa Guth, Susanne Schrader, Jarnoth, Alexander Swoboda, Simon Zigah und der Kafka Band: a.m. almela, Jirí Hradil, Zdenek Jurcík, Dušan Neuwerth, Tomáš Neuwerth, Jaroslav Rudiš, Jaromir 99

Gefördert durch die Waldemar-Koch-Stiftung und die BREMER THEATERFREUNDE

Weitere Termine unter www.theaterbremen.de

Noch zwei Termine in Zusammenhang mit der Premiere:

Einen Tag nach der Premiere, am Samstag, 23. September, gibt es im Foyer des Theaters am Goetheplatz ein Gespräch mit Jaroslav Rudiš und dem Kafka-Biographen Rainer Stach. Beginn ist um 15 Uhr.

Ein Konzert der Kafka Band ist ebenfalls zu erleben: am Samstag, 30. September, ab 19.30 Uhr im Theater am Goetheplatz.

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