Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
AMPHITRYON - Ein Lustspiel von Heinrich von Kleist nach Molière - Badisches Staatstheater KarlsruheAMPHITRYON - Ein Lustspiel von Heinrich von Kleist nach Molière - Badisches...AMPHITRYON - Ein...

AMPHITRYON - Ein Lustspiel von Heinrich von Kleist nach Molière - Badisches Staatstheater Karlsruhe

Premiere 31.12.11, 19.00 Uhr KLEINES HAUS. -----

Es ist eine Nacht, die alles ins Schwanken bringt: Göttervater Jupiter kommt vom Olymp herab auf die Erde und verführt die Sterbliche Alkmene in Gestalt ihres Gatten Amphitryon.

Alkmene glaubte ihren Liebsten noch im Krieg und ist beglückt über die unerwartete Heimkehr des Helden. Noch berauscht von einer außergewöhnlichen Liebesnacht, steht am Morgen plötzlich der wirkliche Amphitryon vor ihr. Ein tragisch-komisches Verwirrspiel beginnt. Alkmene kann sich selbst und ihrem Gefühl nicht mehr trauen, Amphitryon quält die Eifersucht, er glaubt seine Ehre und sein öffentliches Ansehen in Gefahr. Und Jupiter will eigentlich nur eins: die Einsamkeit vergessen und geliebt werden …

 

Skurrile Züge trägt die Parallelhandlung um das Dienerehepaar Sosias und Charis. Nach elf Ehejahren ist hier die feurige Verliebtheit längst vorbei. Auch Charis wird von einem Gott in Gestalt ihres Ehemannes besucht – doch Merkur hat weit weniger Lust als Jupiter, sich auf erotische Abenteuer einzulassen. Lieber bringt er den Prügelknaben Sosias durcheinander. Mit hintersinnigem Humor treibt Kleist seine Figuren in existenzielle Ausnahmesituationen. Sie unterliegen Täuschungen und werden auf sich selbst verwiesen, ohne zu wissen, was dieses Selbst ist. Sie gehen auf schwankendem Boden.

 

Kleist schickt seine Figuren in existenzielle Ausnahmesituationen. Sie unterliegen Täuschungen, sehen sich auf sich selbst verwiesen, ohne zu wissen, was dieses Selbst ist, sie gehen auf schwankendem Boden. Schließlich macht Jupiter dem Verwirrspiel ein Ende. Der Gott kehrt zurück auf den Olymp – und lässt die Menschen mit den irdischen Konsequenzen seiner Launen allein. Die Unfassbarkeit der Geschehnisse kann Alkmene nur noch mit einem kurzen „Ach“ kommentieren.

 

Nach der Hermannsschlacht, mit der das Schauspiel im Kleist-Jahr 2011 die Spielzeit eröffnet hat, steht mit Amphitryon ein weiteres Werk des Dichters auf dem Programm. Zunächst als reine Übersetzung der satirisch-burlesken Gesellschaftskomödie von Molière geplant, ging Kleist in seiner Auseinandersetzung mit dem mythologischen Stoff darüber hinaus und erweiterte das Lustspiel um Schein und Wahrheit, Götter und Menschen um die Tragik von Identitätsverlust und Entfremdung.

 

Simone Blattner, Regisseurin von Der große Marsch und Minna von Barnhelm zur Eröffnung des STUDIOS am STAATSTHEATER, inszeniert. Geboren 1968 Basel, arbeitet seit 1998 als freie Regisseurin, u. a. am Theater Neumarkt in Zürich, Theater Basel, Theater Luzern, am Staatsschauspiel München, Schauspiel Frankfurt, Berliner Ensemble und Staatsschauspiel Dresden. Sie inszenierte die Uraufführungen mehrerer Stücke von Martin Heckmanns, darunter Schieß doch, Kaufhaus! am TIF Dresden und Kränk am Schauspiel Frankfurt. Beide Inszenierungen wurden zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen und erhielten jeweils den Publikumspreis. Am Staatsschauspiel Dresden brachte sie zuletzt tier. man wird doch bitte unterschicht von Ewald Palmetshofer auf die Bühne. Ihre Inszenierung von Amphitryon stand 2009 und 2010 sehr erfolgreich auf dem Programm der Heidelberger Schlossfestspiele und wird nun von ihr für die Arena-Bühne des KLEINEN HAUSES am STAATSTHEATER adaptiert.

 

REGIE Simone Blattner

BÜHNE Anna Rudolph

KOSTÜME Claudia González Espíndola

DRAMATURGIE Nina Steinhilber

 

Mit Ute Baggeröhr (Charis),

Susanne Buchenberger (Alkmene),

Paul Grill (Jupiter),

Matthias Lamp (Amphitryon),

Matthias Rott (Merkur),

Frank Wiegard (Sosias)

 

Weitere Vorstellungen: 08.01. und 10.01.12

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

EIN ÜBERZEUGTER HUMANIST -- 5. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das Stück "Felder...im Vorübergehen" für Streichorchester aus den Jahren 1993/94 von Bernhard Lang ist nicht so spektakulär wie seine Oper "Dora", besitzt aber durchaus charakteristische…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE SPHÄREN IM LICHTKEGEL -- Sao Paulo Companhia de Danca im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Mit der Deutschen Erstaufführung von "The Eight" gedenkt der Choreograph Stephen Shropshire des 200. Geburtstags von Anton Bruckner. In den Kostümen von Fabio Namatame erklingt das Finale von…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑