Arvo Pärt wurde am 11. September in Estland geboren und begann bereits mit 14 Jahren zu komponieren. Seine berufliche Karriere startete er als Tonmeister beim Estnischen Radio. Später studierte er unter anderem bei seinem Landsmann Veljo Tormis, dem wichtigsten estnischen
Komponisten des 20. Jahrhunderts. Wie bei Veljo Tormis spielt auch bei Arvo Pärt die menschliche Stimme eine wichtige Rolle.
Pärts Musik ist außerdem beeinflusst von Prokofjew, Schostakowitsch und Bartók, aber auch von Schönbergs Zwölftontechnik und der seriellen Musik. Ein prägendes Element ist Arvo Pärts tiefe Religiosität. Er bekannte sich in den 70er Jahren zur russisch-orthodoxen Kirche und viele seine Werke sind, wie er selbst sagt, spiritueller Natur. So zeugt auch Adam‘s Passion von Religiosität und Spiritualität: eine Geschichte von Schöpfung und Zerstörung. ARTE zeigt die Dokumentation „Das
verlorene Paradies: Der Komponist Arvo Pärt” und Robert Wilsons Inszenierung seiner Komposition
„Adam’s Passion”.
Der estnische Komponist Arvo Pärt, der am 11. September 2015 seinen 80. Geburtstag feiert, ist einer der bedeutendsten Komponisten unserer Zeit. Der Dokumentarfilm begleitet ihn über den Zeitraum eines Jahres in Estland sowie auf Reisen in den Vatikan und nach Japan, wo er im Oktober 2014 den Praemium Imperiale, die weltweit höchste Auszeichnung im Bereich Musik, erhielt. Die Klammer für den Film bildet die Inszenierung Adam‘s Passion zu drei Werken von Arvo Pärt, die der US-amerikanische Starregisseur Robert Wilson dieses Jahr in einer ehemaligen U-Boot-Fabrik in Tallinn auf die Bühne brachte.
Er ist der meistaufgeführte zeitgenössische Komponist weltweit. Und dennoch tritt er nur selten in der Öffentlichkeit in Erscheinung, schweigt am liebsten zu seiner Musik, fühlt sich in den Wäldern
Estlands besonders zu Hause und erzeugt damit womöglich unfreiwillig das Image eines Einsiedlers, das ihm immer wieder zugeschrieben wird: Arvo Pärt. Tatsächlich umgibt den estnischen Komponisten
allein durch sein Äußeres die Aura eines Mystikers und Asketen. Dabei sagt er selbst: Ich bin kein Prophet, kein Kardinal, kein Mönch, nicht einmal Vegetarier. Zweifelsohne aber ist er ein gläubiger Mensch, der seit 1970 der russisch-orthodoxen Kirche angehört. Auf Druck des ehemaligen sowjetischen Machtapparats musste er sein Heimatland Estland 1980 verlassen. Über Wien
kam er nach Berlin, das zu seiner zweiten Heimat und gleichzeitig Ausgangspunkt seiner weltweiten
Karriere wurde.
Die Biografie nimmt die Inszenierung Adam’s Passion zu drei Schlüsselwerken von Arvo Pärt als Ausgangspunkt, die der US-amerikanische Star Regisseur Robert Wilson im Mai 2015 in einer ehemaligen U-Boot-Fabrik in Tallinn inszenierte. Beide Künstler sind von Licht und Farben fasziniert. Für Wilson ist das Licht der wichtigste Teil des Theaters, und Pärt sagt: „Ich könnte meine Musik mit weißem Licht vergleichen, in dem alle Farben enthalten sind.“ Anhand der Geschichte Adams und ihrer Deutung im Werk von Arvo Pärt gibt die Dokumentation intensive und persönliche Einblicke in das Leben und die Biografie eines der bedeutendsten Komponisten unserer Zeit.
23.30 Uhr
Dokumentarfilm von Günter Atteln
WDR/ARTE
Deutschland 2015, 52 Min.
ERSTAUSSTRAHLUNG
WDR/ARTE
DEUTSCHLAND 2015, 90 MIN.
ERSTAUSSTRAHLUNG
Das verlorene Paradies
Der Komponist Arvo Pärt
00.25 Uhr
Arvo Pärt: Adam’s Passion in einer
Inszenierung von Robert Wilson
Fernsehregie: Günter Atteln
Komponist: Arvo Pärt
Inszenierung: Robert Wilson
Dramaturgie: Konrad Kuhn
Musikalische Leitung: Tõnu Kaljuste
Chor & Orchester: Estonian Philharmonic Chamber Choir &
Tallin Chamber Orchestra
DarstellerInnen: Lucinda Childs, Michalis Theophanous und
viele weitere