Wilfried Hösl rückt mit seinen ausgestellten Fotografien, die in japanischen und kanadischen Theatern entstanden sind, den Widerspruch des Unsterblichkeit suggerierenden Abglanzes großer theatralischer Momente und den Verfall dieser Reliquien in das Zentrum der Ausstellung. In einer Zeit, die versessen darauf ist, alles zu archivieren, hat die Zurschaustellung der Zeitlichkeit von Archiven blasphemischen Charakter. Denn die Arbeiten von Wilfried Hösl zollen vor allem der vitalsten und gleichzeitig vergänglichsten Eigenschaft des Theaters, dem Aufscheinen von Momenten der Wahrheit, ihre Reverenz.
Wilfried Hösl, geboren 1957 in Altendorf/Oberpfalz. Studium des Fotoingenieurwesens an der Fachhochschule in Köln. 1983 - nach Assistenzen bei verschiedenen Fotografen - Fotograf am Bayerischen Staatsschauspiel. 1987 erste Ausstellung in Köln (Porträts 1983-1987), weitere Ausstellungen auf der Quatrième Triennale de la Photographie in Charleroi, im Centre d´Art Contemporain Brüssel und im Münchner Residenztheater. 1991 Auszeichnung für hervorragende fotografische Arbeit beim European Kodak Award. Seit 1993 Fotograf an der Bayerischen Staatsoper, seit 1996 ist er außerdem für das Bayerische Staatsballett tätig. Seit 1997 Dozent für Fotografie an der Universität Salzburg (Mozarteum). 1998 Festspielpreis der Gesellschaft zur Förderung der Münchner Opern-Festspiele. Seine Photographien befinden sich in der Sammlung der Bibliothèque Nationale Paris, im Belgischen Photomuseum und privaten Sammlungen.
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