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Ballettpremiere von "b.14", Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg: Ballettpremiere von "b.14", Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg: Ballettpremiere von...

Ballettpremiere von "b.14", Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg:

2. Februar 2013, um 19.30 Uhr im Theater Duisburg. -----

mit Choreographien von Antony Tudor und Frederick Ashton stellt der Ballettabend b.14 drei Meisterwerke des 20. Jahrhunderts neben eine Uraufführung von Martin Schläpfer.

Antony Tudor: The Leaves are Fading – Pas de deux

Frederick Ashton: Five Brahms Waltzes in the Manner of Isadora Duncan

Antony Tudor: Jardin aux lilas

Martin Schläpfer: Johannes Brahms – Symphonie Nr. 2 (Uraufführung)

 

Zu romantischer Musik von Antonin Dvořák, Johannes Brahms und Ernest Chausson macht das

Ballett am Rhein erstmals mit den beiden britischen Choreographen vertraut. Martin Schläpfer setzt

seine Uraufführung „Johannes Brahms – Symphonie Nr. 2“ in Bezug dazu und beschäftigt sich nach

seinen Balletten „Ein Deutsches Requiem“ und „Ungarische Tänze“ erneut mit einem Werk des

Hamburger Komponisten. Unter der Stabführung von Dante Anzolini gestalten den Abend zwei

namhaften Instrumentalsolisten mit: Dirk Wedmann am Klavier und Natasha Korsakova an der

Violine.

 

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Antony Tudor: The Leaves are Fading – Pas de deux

„Wenn er choreographierte, vereinte er die Essenz aller Bewegungen in seinem gesamten Wesen, in seinen Augen, seinem Rücken, seinen Händen“, schilderte Gelsey Kirkland die Arbeit mit Antony Tudor. Für die berühmte amerikanische Ballerina und den Tänzer Jonas Kage kreierte Tudor den zentralen Pas de deux in „The Leaves are Fading“, der den Auftakt zum Ballett am Rhein-Programm b.14 bildet. Ein elegisches, der Welt entrücktes Duo, das von einem ebenso bedingungs- wie selbstlosen Vertrauen zwischen zwei Menschen – einem Mann und einer Frau – spricht.

 

Tudor zählt zu den wichtigsten Erneuerern des klassischen Balletts im 20. Jahrhundert. In Konkurrenz zu Frederick Ashton konnte er sich in der britischen Tanzszene der 1930er Jahre mit seinen stilistisch höchst unterschiedlichen Arbeiten – „Jardin aux lilas“ (1936), „Dark Elegies“ (1937) und „Judgment of Paris“ (1938) – bald schon als treibende Kraft etablieren. Die Mittel des klassischen Balletts wusste er in eine Tanzsprache zu verwandeln, in welcher der Artist zum Darsteller wird und das menschliche Erleben, ausgedrückt durch den Tanz, ins Zentrum rückt. Seine künstlerische Heimat fand er schließlich im neugegründeten American Ballet Theatre in New York, für das er zahlreiche Choreographien schuf, darunter auch sein letztes großes, ganz einem puren neoklassischen Stil verpflichtetes Werk „The Leaves are Fading“ aus dem Jahre 1975. Musik Nr. 8 aus „Die Zypressen. 12 kurze Sätze für Streichquartett“ o. op. B 152 von Antonín Dvořák in einer Bearbeitung für Streichorchester Choreographie Antony Tudor Musikalische Leitung Dante Anzolini Licht John B. Read Einstudierung Kirk Peterson Orchester Duisburger Philharmoniker

 

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Frederick Ashton: Five Brahms Waltzes in the Manner of Isadora Duncan

Zu Ehren der Wegbereiterin des modernen Tanzes Isadora Duncan schuf Frederick Ashton mit seinen „Five Waltzes in the Manner of Isadora Duncan“ ein Solo auf fünf Walzer aus Johannes Brahms’ Opus 39 und widmete sie einer nicht weniger bedeutenden Ballerina: Lynn Seymour. Diese ist wiederum beim Ballett am Rhein nun zu Gast, um Ashtons Choreographie für den Ballettabend b.14 neu einzustudieren. Ashton war von Aufführungen der Duncan derart fasziniert, dass er der Amerikanerin schließlich mit einer eigenen Arbeit ein Denkmal setzte. Auf den von der Künstlerin selbst mehrfach vertanzten Walzer Nr. 15 aus Brahms’ Opus 39 kreierte er für Lynn Seymour ein erstes, 1975 im Rahmen einer Hamburger Gala uraufgeführtes Solo, das er ein Jahr später anlässlich des 50. Jahrestags des Ballet Rambert um vier weitere Walzer ergänzte. Seine eigenen, persönlich gefärbten Erinnerungen an Isadora Duncans Tanzen verband er mit Erinnerungen von Zeitzeugen und Notizen von Marie Rambert und schuf auf diese Weise ein Ballett, das Hommage und Vergegenwärtigung,

Erinnerung und Neukreation in einem ist – tanzhistorische Überblendung und zugleich äußerst lebendige

Bühnenkunst: die Spiegelung Frederick Ashtons in der Tanzkunst Isadora Duncans.

 

Musik Walzer Nr. 1, 2, 8, 10, 13 und 15 aus op. 39 von Johannes Brahms Choreographie Frederick Ashton

Einstudierung Lynn Seymour Licht John B. Read Klavier Dirk Wedmann

 

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Antony Tudor: Jardin aux lilas

Eine Frau streckt ihre Hand nach einem Mann aus. Er kommt zu ihr, nimmt sie und bricht sie wie eine Blume. Er möchte sie besitzen, sie zu seinem Eigentum machen, doch Caroline liebt einen anderen … Aus dieser klassischen Dreier-Konstellation – einer Liebe, die vergeblich auf ihre Erfüllung hofft und schließlich zurückgewiesen und zerstört wird – schuf Antony Tudor im Bild eines duftenden Fliedergartens und zu der hochromantischen Musik von Ernest Chaussons „Poème“ für Violine und Orchester 1936 sein Meisterwerk „Jardin aux lilas“. Einer psychologischen Studie gleich ist nicht die äußere Handlung des Geschehens wesentlich, sondern die innere Motivation der Charaktere sowie das Ausloten der durch die Zwänge der Gesellschaft im edwardianischen England bestimmten Handlungsweisen und Sehnsüchte. – Ein melancholischer, traumverlorener Reigen um die romantischen Liebesgefühle junger Menschen.

 

Musik „Poème“ für Violine und Orchester op. 25 von Ernest Chausson Choreographie Antony Tudor

Musikalische Leitung Dante Anzolini

Bühne und Kostüme Thomas Ziegler

Licht John B. Read

Einstudierung Donald Mahler

Solo-Violine Natasha Korsakova

Orchester Duisburger Philharmoniker

 

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Martin Schläpfer: Johannes Brahms - Symphonie Nr. 2 (Uraufführung)

Einen Blick zurück – nicht nur in die Ballettgeschichte, sondern auch in die eigene Biographie – bedeutete für Martin Schläpfer die Zusammenstellung der 14. Premiere für sein Ballett am Rhein. Frederick Ashton, Antony Tudor, Lynn Seymour – Namen, die ihn zurückdenken lassen an seine eigene Zeit in London während seiner Ausbildung an der Royal Ballet School 1977/78, in der er nicht nur die Arbeiten dieser Choreographen eingehend studierte, sondern auch die ihn zutiefst faszinierende und inspirierende Nähe zu den Stars des Royal Ballet – darunter Lynn Seymour – erfahren durfte. Den Komponisten der „Five Brahms Waltzes“ und damit eine auch die anderen Ballettmusiken des Abends

prägende spätromantische Tonsprache aufgreifend, sieht Martin Schläpfer sein neues Ballett auf Brahms‘ Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 als eine Art „Schulterschluss“. Zugleich bedeutet ihm die Wahl dieser Komposition aber auch einen weiteren Schritt in der Auseinandersetzung mit den großräumigen Dimensionen sinfonischer

Architektur und ihrer Fruchtbarmachung für seine, ihre Energien immer wieder aufs Neue aus den Musiken ziehende Tanzkunst.

 

Musik Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 von Johannes Brahms Choreographie Martin Schläpfer Musikalische

 

Leitung Dante Anzolini

Bühne und Kostüme Keso Dekker

Licht Franz-Xaver Schaffer

 

Orchester Duisburger Philharmoniker

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