Oberstes Ziel dabei: Authentizität wahren. Doch nicht nur das bereitet Schwierigkeiten. Die Vorstellungen davon, wie man potenzielle Spender am ehesten für das Projekt gewinnt, gehen weit auseinander: Braucht es ein höchstprominentes Zugpferd oder reicht es, wenn man Uschi Glas von der Sache überzeugt? Lädt man vielleicht eine echte Afrikanerin zur Gala ein? Darf zwischendurch auch mal Bierzelt-Stimmung aufkommen oder ist stets seriöse Sachlichkeit zu demonstrieren? Zeigt man Bilder von dahinsiechenden Kindern? Wie viel Unwohlsein darf beim Publikum aufkommen?
Zwischen immer wiederkehrenden Diskussionen über Political Correctness und die Wirkung des gerade Inszenierten werden Redeanteile neu verteilt, spontane Umarmungen und die richtige Betonung des Wortes „Hungerkatastrophe” einstudiert sowie die effektivste Stelle für den ergreifenden Tränenausbruch festgelegt. Und doch, aller Professionalität zum Trotz, kommt mitunter Betroffenheit auf. Dabei bleibt es nicht aus, dass die Beteiligten ihre eigenen Haltungen hinterfragen.
Autorin Ingrid Lausund, die „Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner” auch nach der Uraufführung am
Schauspiel Köln 2004 noch mehrfach selbst inszenierte, nimmt mit ihrem Stück nicht allein gutmenschliche Betroffenheitsveranstaltungen à la RTL-Spendenmarathon auf die Schippe. Wenn bei der Probe um jeden Satz gebuhlt und Solo-Nummern haarklein gegeneinander aufgerechnet werden, führt sie ebenso geschickt die Eitelkeiten und Befindlichkeiten der fünf vermeintlichen Vorzeigebürger vor.
Thomas Ladwig
Jürgen Höth
Kostüme
Asima Julia Amriko
Musikalische Einstudierung
Hajo Wiesemann
Dramaturgie
Judith Heese
Eva
Silvia Weiskopf
Christine
Bettina Schmidt
Leo
Jannik Nowak
Rainer
Stefan Diekmann
Eckhardt
Sven Seeburg