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Bernd Alois Zimmermanns Oper „Die Soldaten“ bei der RuhrTriennale

Premiere am 5. Oktober um 19.30 Uhr in der Jahrhunderthalle Bochum.

Als Bernd Alois Zimmermann 1960 die Partitur seiner Oper Die Soldaten dem Kölner Operndirektor vorlegte, fällte der schnell sein Urteil: »Unspielbar«.

Ein brutales Verdikt für einen Komponisten, dessen Außenseitertum im Musikleben nicht einer Attitüde entsprang – Zimmermanns Werke waren vielmehr deutlich durch Kriegserlebnisse, aber auch durch ein streng katholisches Elternhaus geprägt. Entmutigt legte der Komponist das Werk zunächst beiseite, wurde aber von hartnäckigen Freunden immer wieder aufgefordert, an seinen Soldaten festzuhalten und die Oper gegebenenfalls zu überarbeiten. Fünf Jahre später, 1965, wurde Zimmermanns Opus Magnum schließlich doch an der Kölner Oper uraufgeführt. Trotz der bislang beispiellosen musikalischen und technischen Anforderungen traten Die Soldaten in der Folge einen Siegeszug an – die Oper wurde unter anderem in München, Frankfurt, Stuttgart, Berlin, Dresden, Amsterdam, Lyon, Basel und Boston einstudiert.

Vierzig Jahre nach der Uraufführung werden Die Soldaten erstmalig außerhalb eines Opernhauses in einer Industriehalle realisiert. Dieser ungewöhnliche Spielort ist nachgerade prädestiniert für ein Werk, in dem sich der Komponist von der »jämmerlich berühmten Bulle der drei Einheiten« (J.M.R. Lenz) Ort, Zeit und Handlung befreite. Zimmermann schichtete mittels dreier Orchesterensembles musikalisch mehrere Handlungsstränge über- und nebeneinander und verschränkte Jazzelemente mit Barock-Chorälen, um seine musikdramatische Idee von der »Kugelgestalt der Zeit« zu verdeutlichen: »Späteres wird voraus- und Früheres hintangesetzt« (Zimmermann).

 

Vorlage für dieses Meisterwerk war das fünfaktige Drama Die Soldaten, das Jakob Michael Reinhold Lenz um 1775 schrieb. Lenz erzählt in seinem Schauspiel vom Schicksal der jungen Marie Wesener, Tochter eines Galanteriehändlers aus Lille, die in die Welt der Soldaten gerät und als Prostituierte endet.

 

Regie:

DAVID POUNTNEY

Musikalische Leitung:

STEVEN SLOANE

Bühne:

Robert Innes Hopkins

Kostüme:

Marie-Jeanne Lecca

Licht:

Wolfgang Göbbel

Choreografie:

BEATE VOLLACK

 

Mit:

CLAUDIA BARAINSKY, Andreas Becker, Bernhard Berchtold, Robert Bork, Adrian Clarke, Helen Field, Kathryn Harries, Peter Hoare, Christoper Lemmings, Frode Olsen, Claudio Otelli, Katharina Peetz, Jochen Schmeckenbecher, Hanna Schwarz, Michael Smallwood, Dieter Suttheimer, Adrian Thompson, Beate Vollack, Robert Wörle, BOCHUMER SYMPHONIKER.

 

Veranstaltungen:

7., 9., 11., 13. Oktober

 

Eine Produktion der RuhrTriennale.

Die Produktion wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes.

Mit freundlicher Unterstützung der WestLB AG – Sponsor der RuhrTriennale.

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