Nun ist Bohuslav Martinu˚s eindrückliche Oper über Egoismus und fehlende Humanität zum ersten Mal seit ihrer überaus erfolgreichen Uraufführung 1961 wieder am Opernhaus Zürich zu sehen.
Das Libretto nach dem Roman «Christ recrucified» von Nikos Kazantzakis – einem breiteren Publikum besser bekannt als Autor von «Alexis Sorbas» – verfasste Martinu selbst; die Geschichte traf einen Nerv ihrer Zeit und hat auch Martinu˚ sofort fasziniert: In einem kleinen Dorf in Griechenland soll ein Passionsspiel aufgeführt werden, Manolios soll den Christus spielen. Doch bevor es dazu kommen kann, trifft eine Gruppe von Flüchtlingen in dem Dorf ein und fordert Land. Die Menschen im Dorf fühlen sich von den Eindringlingen bedroht und sind nicht bereit, mit ihnen zu teilen. Manolios identifiziert sich immer stärker mit der Rolle des Christus und setzt sich für die Flüchtlinge ein – bis er für die Dorfgemeinschaft zur Bedrohung wird: Die Dorfbewohner bringen ihn um, die Flüchtlinge ziehen weiter.
Die musikalische Leitung hat Eivind Gullberg Jensen. Regisseur Nicolas Brieger, der zuletzt am Burgtheater Wien, an der Bayerischen Staatsoper München, am Théâtre de Génève und an der San Francisco Opera gearbeitet hat, inszeniert erstmals am Opernhaus Zürich, in den Hauptpartien stehen Emily Magee, Roberto Saccà, Alfred Muff, Rudolf Schasching und Pavel Daniluk auf der Bühne. – Ein Gespräch mit Regisseur Nicolas Brieger über Bohuslav Martinus «Griechische Passion».
Libretto vom Komponisten nach dem
Roman «Christus wird wieder gekreuzigt»
von Nikos Kazantzakis
Uraufführung: 9 Juni 1961, Stadttheater Zürich
Eivind Gullberg Jensen
Regie
Nicolas Brieger
Hans-Dieter Schaal
Kostüme
Jorge Jara
Lichtgestaltung
Jürgen Hoffmann
Choreinstudierung
Jürg Hämmerli, Ernst Raffelsberger
Choreographie
Beate Vollack
Mit
Emily Magee (die Witwe Katerina), Stefanie C. Braun (Lenio), Rebeca Olvera (Despinio); Roberto Saccà (Manolios), Alfred Muff (Priester Grigoris), Pavel Daniluk (Priester Fotis), Rudolf Schasching (Yannakos), Volker Vogel (Panait), Andreas Winkler (Michelis), Ruben Drole (Kostandis), Boguslaw Bidzinski (Andonis), Rolf Haunstein (ein alter Mann), Reinhard Mayr (Patriarcheas), Gottfried Breitfuss (Ladas, Sprechrolle), Michael Müller (Nikolios)