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Bruno Madernas Kammeroper »Satyricon« in der Semperoper Dresden

Premiere am Samstag, den 13. Oktober um 18 Uhr, Spielstätte Semper Zwei

Acht Gäste beiderlei Geschlechts und von zweifelhafter Noblesse hat der vom Lustsklaven zum reichen Parvenü aufgestiegene Trimalchio in seine luxuriöse Villa zum Gastmahl geladen. Schon bald entlarvt sich die dekadente Partygesellschaft als eine Gruppe von Emporkömmlingen, die sich in orgiastischem Trieb und in gleichermaßen materieller, politischer wie sexueller Hörigkeit lustvoll selbst zerfleischt. Am Ende gipfelt der rauschhafte Exzess, den der Gastgeber initiierte, in der exhibitionistischen Inszenierung seiner eigenen Beerdigung.

 

Copyright: Matthias Creutziger, Osterfestspiele Salzburg 2018

Basierend auf dem gleichnamigen antiken Roman-Fragment des Petronius entwickelte Bruno Maderna gemeinsam mit Ian Strasfogel Anfang der 1970er Jahre das Libretto zu diesem bitterbösen Ein-Akter in fünf Sprachen, der mit zeitlos-schneidender Brisanz und feinen Anspielungen auf das in seiner Aussage zeitlose Originalwerk das Sittenbild einer im Überfluss erstickenden Upperclass-Gesellschaft seziert. Unter der Musikalischen Leitung von Pietro Borgonovo entfaltet die Sächsische Staatskapelle Dresden dieses mit musikalischer Raffinesse komponierte Kaleidoskop aus ironischen Klangzitaten, das mit Motiven von Renaissance-Madrigalen, barocken Stilmitteln und sogar Chanson- und Schlagermotiven spielend ein zeitlos modernes Opernepos entstehen lässt.

In der Partie des vulgären »homo novus« Trimalchio ist der norwegische Tenor Tom Martinsen zu erleben, an seiner Seite gibt Michal Doron die ehemalige Prostituierte und Ehefrau Fortunata. Die israelische Mezzosopranistin ist seit der Spielzeit 2017/18 Mitglied des Jungen Ensembles der Semperoper und in der aktuellen Saison unter anderem in den Neuproduktionen von »Moses und Aron«, »Die verkaufte Braut«, »Satyricon« und »Les Huguenots/Die Hugenotten« in Dresden zu erleben. Harald Thor liefert das präzis-irritierende Bühnenbild, in dem Regisseur Georg Schmidtleitner seine Interpretation des gesellschaftskritischen Musiktheaterstücks in Szene setzt. Die Dresdner Fassung entstand in Koproduktion mit den Osterfestspielen Salzburg sowie mit dem Teatro Comunale Luciano Pavarotti in Modena.

    Musikalische Leitung Pietro Borgonovo
    Inszenierung Georg Schmiedleitner
    Bühnenbild Harald Thor
    Kostüme Tanja Hofmann
    Licht Marco Dietzel
    Dramaturgie Juliane Schunke

    Trimalchio Tom Martinsen
    Fortunata Michal Doron
    Scintilla Katerina von Bennigsen
    Criside Tahnee Niboro
    Quartilla Jennifer Riedel
    Habinnas Timothy Oliver
    Niceros Bernhard Hansky
    Eumolpus Matthias Henneberg

Eine Koproduktion mit den Osterfestspielen Salzburg
sowie mit dem Teatro Comunale Luciano Pavarotti in Modena für die Dresdner Fassung

Weitere Vorstellungen am 17., 18. und 20. Oktober 2018

 

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