Auf einem Polizeirevier, in das er eingebrochen ist, versucht er diesen fatalen Kreislauf zu durchbrechen, indem er Ausweispapiere stehlen will, aber er wird erwischt und muss zehn Jahre in den Bau. Doch die Situation bei der Haftentlassung ist immer noch dieselbe: kein Pass, keine Arbeit, keine Arbeit, kein Pass ...
Doch Voigt hat dazu gelernt und will das System nun mit seinen eigenen Waffen schlagen. Er ersteht eine abgetragene Hauptmannsuniform, unterstellt sich kraft der Autorität dieses Kleidungsstückes eine Schar Soldaten und besetzt mit ihnen das Rathaus in Köpenick. Sein schneidiges Auftreten und seine Kenntnis militärischer Verhaltensregeln – in
resozialisierenden Maßnahmen im Gefängnis erlernt! – spielen ihm ebenso in die Hände wie die Autoritätsgläubigkeit der Deutschen. Nur einen Pass, den gibt’s auch auf dem Köpenicker Rathaus nicht.
Über den historischen Wilhelm Voigt lachte Deutschland und die weite Welt. Kaiser Wilhelm II., der Voigt später auch begnadigte, soll, als er von der Köpenickiade hörte, voller Stolz gesagt haben: »Da kann man sehen, was Disziplin heißt. Kein Volk der Erde macht uns das nach!« Carl Zuckmayers Satire ist ein Stück Weltliteratur, das mit beißendem Witz über den Militarismus und Uniformfetischismus im Deutschen Kaiserreich herzieht, indem er eine wahre Begebenheit dramatisch zuspitzt.
Regie Matthias Kaschig Bühne Jürgen Höth Kostüme Stefanie Klie Musik Tobias Vethake Dramaturgie Bernhard Krebs
Mit Oliver Baierl, Julia Friede, Johannes Lehmann, Nicole Paul, Alexander Swoboda, Guido Wachter, Thomas Wehling, Silvia Weiskopf, Helmuth Westhausser, Nils Zapfe
Weitere Termine im April: 13.04., 15.04., 23.04.,