Es ist heute kaum mehr nachvollziehbar, was das Publikum an dieser Oper so anstößig fand. Doch man muss sich in Erinnerung rufen, dass das Werk im Auftrag der Pariser Opéra Comique entstand, dem Theater für heite-re Bühnenwerke. Eine Oper, deren Titelheldin Arbeiterin und Zigeunerin ist, Soldaten fahnenflüchtig werden lässt, schmuggelt, in Kneipen tanzt und singt, sich jeden Mann nimmt, den sie will, jeden verlässt, den sie nicht mehr liebt und schließlich auf offener Bühne von einem ihrer ehemaligen Liebhaber erstochen wird, stand im krassen Ge-gensatz zu den Erwartungen an eine opéra comique. So reagierte denn das Premie-renpublikum ratlos, ja abweisend. Doch nach dem ersten Schock nahm das Interesse an »Carmen« zu. Immer mehr Menschen kamen aus Neugier auf das skandalöse Stück ins Theater. Zum sensationellen Erfolg wurde schließlich die Wiener Premiere im Oktober 1875, nach der »Carmens« Siegeszug um die ganze Welt nicht mehr aufzu-halten war. »Carmens« Faszination ist nach über 150 Jahren ebenso
stark wie am ersten Tag, bedeutet doch dieser Name nichts anderes als – »Zauber«!
Dichtung nach einer Novelle Prosper Mérimées
von Henri Meilhac und Ludovic Halévy
Aufführung in deutscher Sprache
Premiere am 20. September, 19:30 Uhr im Großen Haus
Nächste Vorstellung: 25. September, 15:00 Uhr
Musikalische Leitung: Christian Hammer
Inszenierung: John Norris
Choreinstudierung: Ursula Stigloher