Die Begegnung mit diesen Texten faszinierte Orff so sehr, dass ihn „Bild und Worte überfielen“, wie er sich später erinnerte, und er noch am selben Tag den ersten Chorsatz „O Fortuna“ skizzierte. Orff wählte aus den über 250 oft vielstrophigen Liedern einige wenige Texte aus, die dadurch in neue Zusammenhänge gerieten. „Der mitreißende Rhythmus, die Bildhaftigkeit dieser Dichtungen und nicht zuletzt die vokalreiche Musikalität und einzigartige Knappheit der lateinischen Sprache“ fesselten ihn.
Nach der Premiere im Sommer 2005 bei den Carl-Orff-Festspielen in Andechs bei München kommt Tomasz Kajdanskis getanzte Version von Orffs Welterfolg nun auf die Bühne des Meininger Theaters. Ganz auf die Sprache des Tanzes konzentriert, bildet sich aus der Verbindung der stark rhythmischen Musik und den mittelalterlichen Texten ein dynamisches Bewegungstheater, das die Begegnung von Gott und Mensch sowie von Mann und Frau in den Mittelpunkt stellt.
Archaische Formen und Rituale werden mit einer zeitgenössischen Tanzsprache in „Bewegung“ gebracht und zeigen die physische, sinnliche Emotionalität des Tanzes.
Choreograph Tomasz Kajdanski zu Carmina Burana: „Der Stoff ist absolut faszinierend. Viele Choreographen wünschen sich, diesen Stoff zu machen. Die Musik mit ihrem Rhythmus und ihrer Energie ist wie für den Tanz geschrieben. Ich glaube, Orff hat an Tanz gedacht hatte, als er die CARMINA schrieb. Diese archaische, mittelalterlich Kraft beflügelt die Phantasie vieler Menschen und besonders die von Tänzern und Choreographen. Das Stück ist sowieso ein Phänomen und gehört zu den erfolgreichsten Musikstücken des 20 Jahrhunderts.“
Gastspiel des Landestheaters Eisenach
Choreographie: Tomasz Kajdanski
Ausstattung: Dorin Gal
Eine Koproduktion mit den Carl-Orff-Festspielen Andechs