Zum Schein werden Guglielmo und Ferrando zum Militär eingezogen. In Verkleidung kehren sie zurück und werben um die Braut des jeweils anderen. Das Experiment »glückt« …
Ein Jahr nach der Französischen Revolution zeigte Mozart mit Così fan tutte, dass nicht nur politische Ordnungen, sondern auch soziale Grundpfeiler wie die Ehe ins Wanken geraten können – ein Zündstoff, der das Werk aus moralischen Gründen lange Zeit ins Abseits drängte. Dafür gilt Così fan tutte heute als eine der schärfsten und modernsten Kompositionen Mozarts.
Der lettische Schauspieler, Schriftsteller und Regisseur Alvis Hermanis, einer der vielseitigsten Theater-Erneuerer unserer Tage, blickt in seiner dritten Opernregie hinter den schönen Schein der Liebe und entlarvt sie als Projektionsfläche unserer eigenen Wünsche.
Über Gemälde aus der Zeit des Rokoko schlägt Alvis Hermanis in seiner Inszenierung eine Brücke zwischen uns und der irisierenden Erotik des 18. Jahrhunderts – eine Archäologie des Sentiments, die einen frischen Blick auf dieses ebenso verstörende wie befreiende Werk wirft.
Kostenlose Werkeinführung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Foyer (außer bei Premieren und Sonderveranstaltungen).
Dramma giocoso in zwei Akten (1790)
Libretto von Lorenzo Da Ponte
Deutsche Textfassung von Georg Schünemann, eingerichtet von Götz Friedrich
Musikalische Leitung Henrik Nánási
Inszenierung Alvis Hermanis
Bühnenbild Uta Gruber-Ballehr
Kostüme Eva Dessecker
Dramaturgie Pavel B. Jiracek
Licht Diego Leetz
Video Ineta Sipunova
Fiordiligi Nicole Chevalier, Brigitte Geller
Dorabella Karolina Gumos, Theresa Kronthaler
Guglielmo Dominik Köninger, Günter Papendell
Ferrando Aleš Briscein, Stefan Cifolelli
Despina Mirka Wagner, Cornelia Zink
Don Alfonso Tom Erik Lie, Stefan Sevenich