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„Dancer in the Dark”, Schauspiel von Patrick Ellsworth nach dem gleichnamigen Film von Lars von Trier, Theater Pforzheim

remiere am Samstag, 11. Juni 2022 um 20 Uhr im Podium

USA 1964: Die tschechische Immigrantin Selma schuftet bis zur völligen Erschöpfung und spart jeden Cent ihres Fabrik-Verdienstes, um ihrem Sohn Gene eine Augenoperation zu ermöglichen. Denn nur die kann seine Sehkraft erhalten. Selma selbst, die unter derselben Krankheit wie Gene leidet, ist dagegen schon so gut wie blind – was sie ihrer Umwelt allerdings erfolgreich verheimlicht.

Copyright: Sebastian Seibel

Um ihrem sorgenreichen Alltag zu entkommen, träumt sie sich immer öfter in die heile Welt der Musicals hinein, weil nur dort „nie etwas Schreckliches geschieht”. Doch dann bricht die Realität in Selmas Phantasiewelt ein: Als urplötzlich ihre gesamten Ersparnisse verschwinden, stellt Selma ihren Vermieter Bill zur Rede, der sich in akuten Geldnöten befindet. Der Streit eskaliert, es kommt zur Katastrophe – und Selma wird des Mordes angeklagt …

Mit den originellen Choreografien des US-amerikanischen Tänzers und Choreografen Gregory Livingston (u. a. City Contemporary Dance Company Hong Kong), der seit 2021 auch eine Gastprofessor am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin (HZT) innehat, taucht das spielfreudige Ensemble inklusive tanzbegeisterter Statisterie in traumhaft-nostalgische und rhythmisch gewitzte Musical-Phantasien ein. Anders als der Film verwendet die Theaterinszenierung aber nicht die Musiken der isländischen Sängerin und Schauspielerin Björk, sondern sorgsam zusammengetragene Musical-Melodien, hauptsächlich aus den 1940er bis 1960er Jahren.
 
Der Däne Lars von Trier („Dogville“, „The House That Jack Built“) gehört zu den bedeutendsten Filmemachern der Gegenwart. „Dancer in the Dark“ (2000) drehte er als dritten Film seiner sogenannten „Golden Heart”-Trilogie, zu der auch die Filme „Breaking the Waves“ (1996) und „Idioten“ (1998) gehören. Das Besondere an „Dancer in the Dark“ ist laut Autor, dass hier eine „tragische Frauengestalt im Mittelpunkt” steht, „die sich für andere aufopfert und deren Liebe nicht davon abhängt, wie sie – vom Schicksal oder von den Menschen – behandelt wird.” Und: „Zuerst einmal leben wir in einer Kultur, hier, in diesem Teil der Erde, wo es ein Mann ist, der am Kreuz hängt, der sich opfert. Aber ist es nicht toll, dass es auch Frauen gibt? Sind es denn wirklich nur Männer, die sich opfern?”

Deutsch von Henning Bochert

Mit Joanna Lissai, Nika Wanderer, Daniel Kozian, Anne-Kathrin Lipps, David Meyer, Nicolas Martin, Bernhard Meindl, Johanna Miller, Thorsten Klein und Statisterie des Theaters Pforzheim

Inszenierung Markus Löchner
Bühnenbild und Kostüme Steven Koop
Choreografie Gregory Livingston
Dramaturgie Ulrike Brambeer

Weitere Vorstellungen am Mi, 15. und Sa, 18. Juni sowie am 1., 3., 8. und 15. Juli jeweils im Podium des Theaters Pforzheim

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