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Das 18. Opernfestival Gut Immling, Chiemgau

vom 21. Juni bis 17. August 2014, Gut Immling, 83128 Halfing. -----

Im letzten Jahr waren es die starken Frauen, die die Titelpartien in Immling inne hatten. Beim 18. Opernfestival Gut Immling werden es die Männer sein, die die großen Operneigenproduktionen prägen. Männer, die auf unterschiedliche Weise in eine Spirale aus Angst, verletzter Liebe und Eifersucht geraten, was sie zu Mördern werden lässt.

Eröffnet wird das diesjährige Festival am 21. Juni mit Verdis „Otello“. Die späte Oper des italienischen Komponisten ist seine größte und vollkommenste, ein wahres Meisterwerk in der perfekten Verschmelzung von Dramatik und Musik. Das Eifersuchtsdrama um den in ein Netz aus Intrigen und Lügen eingesponnenen Otello entwickelt sich zum Psychodrama. Am Ende ermordet Otello, im Irrtum des Eifersuchtwahns, seine ehrlich liebende Frau Desdemona. Beeindruckend ist die Kraft der Musik Verdis, vom gewaltigen Sturm mit großem Chor bis hin zu intimen Momenten. Nach der Premiere am 21. Juni wird „Otello“ noch weitere sechs Mal in Immling aufgeführt.

 

Mit der zweiten Operneigenproduktion des 18. Festivals präsentiert Intendant Ludwig Baumann die exquisite Zusammenstellung aus „Bajazzo“ von Leoncavallo und Puccinis „Il Tabarro“. Auch diese beiden Einakter erzählen von – in diesen Fällen – tatsächlich betrogenen Männern. Leoncavallos berühmtestes Werk lebt vom Schmelz des großen italienischen Belcanto-Gesangs. „Il Tabarro“ ist ein Spätwerk des Komponisten von „La Bohème“, Puccini, in dem er mit sehnsuchtsvollen Melodien und meisterhaften Kantilenen das Leben auf einem Kahn auf der Seine vertont. Die beiden Opern um Rollenspiele, verblasste Liebe und überbordende Gefühle verletzter Männer versprechen furiose Abende in Immling. Die Inszenierung feiert am 5. Juli Premiere und ist dann noch fünf Mal zu sehen.

 

Gestohlen, vergeudet, geschenkt, ergaunert – zwei Produktionen des 18. Opernfestivals in Immling beschäftigen sich mit unserem Umgang mit der wertvollen Ressource Zeit. Das Loslassen-Können im richtigen Moment, die Ebenen zwischen Himmel und Erde thematisiert die bairische Oper „Der Brandner Kasper“ auf humorvolle Weise. Das Musiktheater ist zum Dauerbrenner in Immling geworden und steht bereits im dritten Jahr auf dem Programm (11., 20. und 31. Juli). Ein Klassiker der Weltliteratur wird zum ersten Mal auf dem grünen Hügel im Chiemgau zu sehen sein: „Momo“ von Michael Ende, ebenfalls als Musiktheater mit Stücken des bekannten bayrischen Komponisten Wilfried Hiller. Die Inszenierung von Georg Büttl und Gaston feierte schon beim Garmisch-Partenkirchener Kultursommer überragende Erfolge. Bei den Open Air Aufführungen auf der Waldbühne in Immling (22. Juni, 6. und 18. Juli) wird der Sternenhimmel ein Teil des Bühnenbilds.

 

Ebenfalls ein Gastspiel ist die Produktion „Ballet´n Blues – sex, drugs & blues“ von Peter Breuer. Sie erzählt vom jungen Musiker Joe „Lemon“ Jackson, der sich auf eine Reise von Moskau über Brasilien und Wien nach Amerika macht, um zum Blues und zu sich selbst zu finden. Der Ballettdirektor des Salzburger Landestheaters, Peter Breuer, versteht es wie kein Zweiter, Geschichten zu tanzen. Seine akrobatischen, kraftvollen Choreografien verlangen den Tänzerinnen und Tänzern viel ab. Begleitet wird das Ensemble live von der österreichischen Blueslegende Al Cook sowie Charlie Lloyd und Harry Hudson. Aufgrund der großen Nachfrage bot das Salzburger Landestheater sogar Zusatzvorstellungen des Balletts an. In Immling wird es am 28. Juni und 8. August zu sehen sein.

 

Leidenschaftlich und rockig ist nicht nur der Blues, sondern auch die Barockmusik. Die Spezialistin für diese Epoche und musikalische Leiterin des Festivals, Cornelia von Kerssenbrock, bringt 2014 eine Barockoper von Vivaldi auf die Bühne, die lange Zeit als verschollen galt. „Montezuma“ erzählt die Romeo und Julia-Story zweier Liebender aus verfeindeten Lagern. Im Zentrum der Oper steht jedoch das spannende Drama um die Eroberung Mexikos durch den Spanier Fernando Cortes. Das exotische Sujet um den Aztekenherrscher Montezuma und seinen machthungrigen Widersacher Fernando hat den Komponisten der „Vier Jahreszeiten“ zu fast expressiven Klängen inspiriert. Rhythmisch markante Arien und extrem virtuose Koloraturen geben dieser Oper, die am 25. Juli und 1. August gespielt wird, theatralische Wucht.

 

Am 17. Juli findet eine „Mozartnacht“ in Immling statt: Die Dirigentin Cornelia von Kerssenbrock begibt sich mit dem Publikum auf Spurensuche. In Sinfonien, Klavierkonzerten und Arien präsentieren das Festivalorchester und Solisten den späten Mozart, der in der Blüte seines Lebens dramatische und leidenschaftliche Töne schrieb, die sowohl Rebellion als auch eine Vorahnung des Todes anklingen lassen. Nach dem faszinierenden Abend beim letzten Festival lassen die Kunststudenten der staatlichen Kunstakademie Tiflis in Georgien auch 2014 wieder die Puppen in Immling tanzen. Die jungen Künstlerinnen und Künstler begeistern mit ihren selbst entworfenen und hergestellten Puppen sowie mit ihrem zur Perfektion gebrachten Spiel. Sie werden das Publikum am 16. Juli mit Brechts „Dreigroschenoper“ verzaubern.

 

Unverzichtbar und auch im Sommer 2014 traditionell wieder zu erleben, sind ein romantisches Konzert im Abendrot, das Atelierkonzert in Hafendorf und das „Finale Grande“. Am 24. Juli steht eine Hommage an den Komponisten Richard Strauss, dessen 150. Geburtstag am 11. Juni 2014 gefeiert wird, auf dem Programm. Strauss hinterließ 220 Lieder. Auf Gäste, die sich schnell entscheiden, wartet ein besonderes Schmankerl bei diesem Konzert im Abendrot: Es gibt wieder ein begrenztes Kontingent an „Romantik im Abendrot Paketen“. Diese beinhalten zwei Tickets, idyllische, reservierte Plätze, zwei Gläser Sekt, eine Rose und eine CD von Ludwig Baumann.

 

Bereits zu Beginn des Festivals, am 29. Juni, kommen Fans klassischer Klaviermusik auf ihre Kosten. Im Atelier der Künstlerin Antje Tesche-Mentzen gastiert – im fast familiären Kreis – die weltweit konzertierende Pianistin Anna Gourari. Sie wurde mehrfach mit dem „Echo Klassik“ und jüngst mit dem „Diapason d’Or“ ausgezeichnet und wird das Publikum in die Welt von Chopin und Skrijabin entführen.

Traditionell beschließt die feierliche Operngala „Finale Grande“ am 11. August das Immlinger Opernfestival, bevor die jungen Künstler Bühne, Zuschauerraum und Werkstätten erobern. Bei der 11. Kinder-Kultur-Woche von 12. bis 17. August bekommen Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 12 Jahren wieder die Chance, sich unter der Gesamtleitung der Schauspielerin, Regisseurin und Autorin Verena von Kerssenbrock in nur einer Woche ein gesamtes Theaterstück zu erarbeiten: von der Maske, über die Kostüme und das Bühnenbild bis hin zu Sprechrollen, Tanz und Akrobatik. In der öffentlichen Abschlussaufführung am 17. August präsentieren die Nachwuchsstars dem Publikum ihr Werk.

 

Premieren Eigenproduktionen:

Otello: Samstag, 21. Juni um 19 Uhr

Bajazzo und Il Tabarro: Samstag, 5. Juli um 19 Uhr

Der Brandner Kasper - eine bairische Oper: Freitag, 11. Juli um 19.30 Uhr

Montezuma: Freitag, 25. Juli um 19.30 Uhr

 

Tickets für alle Veranstaltungen des Festivals von 21. Juni bis 17. August 2014 gibt es im Festivalbüro unter 08055/90340 oder im Internet unter www.gut-immling.de.

 

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