Gisela May wurde am 31. Mai 1924 in Wetzlar geboren. NachEngagements in Dresden, Danzig, Görlitz, Leipzig, Schwerin, Halle und am Deutschen Theater engagierte Helene Weigel sie 1962 an das Berliner Ensemble. Hier spielte sie in vielen Inszenierungen von Brecht-Stücken: „Madame Cabet“ in DIE TAGE DER COMMUNE,
„Frau Kopecka“ in SCHWEYK IM ZWEITEN WELTKRIEG (1962), die „Schauspielerin“ im MESSINGKAUF, „Frau Cornamontis“ in DIE RUNDKÖPFE UND DIE SPITZKÖPFE (1963), „Frau Peachum“ in der
DREIGROSCHENOPER (1966), die „Hausbesitzerin“ in der MUTTER (1967). 1978 übernahm Gisela May – nach dem Tod von Helene Weigel – deren Rolle in MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER. Die COURAGE spielte sie bis 1992.
Zu sehen war sie auch in den Inszenierungen PURPURSTAUB von O’Casey (1966), FRAU WARRENS BERUF von Shaw (1973) und zuletzt in Manfred Wekwerths Inszenierung DER FLORENTINER
STROHHUT von Labiche (1992).
Mit ihren Brecht-Programmen mit den Songs von Eisler und Weill gastiert Gisela May im In- und Ausland, bis 2008 auch immer wieder am BE. Einen ihrer letzten unvergessenen Auftritte am Berliner Ensemble hatte Gisela May im August 2006 beim BRECHT-FEST zu Brechts fünfzigstem Todestag.
Gisela May war über Jahrzehnte eine prägende Künstlerpersönlichkeit
des BE und der deutschen Theaterlandschaft.