Der Countdown läuft: vom 5. – 21. Mai 2006 laden die Berliner Festspiele zum 43. Theatertreffen.
Ein Jahr lang bereiste die Jury die deutschsprachige Theaterlandschaft auf der Suche nach den besten Stücken der Spielzeit. Sie hat entschieden. Eingeladen sind 11 Inszenierungen aus Berlin, Berlin/Basel, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Halle an der Saale, Hannover, Mannheim, München, Stuttgart und Wien. Als einzige Regisseurin beim diesjährigen Festival, zeigt Karin Henkel ihre Stuttgarter Inszenierung von Anton Tschechows „Platonow“ in Berlin.
Außerdem werden herausragende Schauspieler/innen, wie Katharina Schüttler, Wiebke Puls und Felix Goeser auf der Bühne stehen.
Doch nicht nur die gefeierten Theatermacher dürfen glänzen. Auch der Theaternachwuchs kommt groß raus. 100 Theater-Talente aus der ganzen Welt folgen jedes Jahr der Einladung zu den drei Talente- Plattformen tt stückemarkt, tt internationales forum und tt festivalzeitung.
Der tt stückemarkt für Gegenwartsdramatik bietet jungen Autoren die Möglichkeit für die Bühne entdeckt zu werden. Aus 557 Einsendungen aus ganz Europa wählte die Jury in diesem Jahr sechs Werke junger Dramatiker aus, die in szenischen Lesungen erstmalig präsentiert werden.
Im tt internationalen forum treffen junge Theatertalente aus aller Welt mit erfahrenen Theatermachern zusammen. In Workshops diskutieren sie inhaltliche Fragen, tauschen Einschätzungen aus und sammeln Inspiration.
In der tt festivalzeitung dokumentieren Nachwuchskritiker das Geschehen: sie kritisieren die Inszenierungen, interviewen ihre Macher, glossieren oder kommentieren die unterschiedlichen Momente des Festivals.
Doch dessen nicht genug, stehen in diesem Jahr unter dem Titel tt versammelt wieder Premierenpartys, Publikumsgespräche und eine Messe auf dem Programm. Die tt-nachtmusik lädt zu den Konzerten von Julia Hummer und der jungen Hamburger Musikerin Mariha. Das Multitalent Wladimir
Kaminer veranstaltet seine legendäre „Russendisco“.
Die Regisseurin Andrea Breth erhält am 21. Mai den Berliner Theaterpreis 2006. Außerdem werden der 3sat- und der Alfred-Kerr-Darstellerpreis verliehen. Prominente Preisträger der letzten Jahre sind beispielsweise Fritzi Haberlandt, Johanna Wokalek oder August Diehl und Devid Striesow.
Die Programme im Einzelnen:
Inszenierungen
"Macbeth"
Fr 5. – So 7. Mai 19.30 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
Macbeth von William Shakespeare
Düsseldorfer Schauspielhaus
Regie Jürgen Gosch
Dauer 2h 45, keine Pause
Publikumsgespräch
Sa 6. Mai 22.45 Uhr spiegelBAR
Dieser „Macbeth“ ist radikal, rotzig, trotzig, tollkühn, anstößig. Sofort sind Blut, Nacktheit, Roheit imSpiel, aber eben im Spiel – aus dem Stand heraus. Die Blöße legt sich als Schutzfilm über die wie neugeborenen Schauspieler. Das Stück erscheint gehäutet. Der Bühnenkasten (Johannes Schütz) für die Nackten und die Toten müllt sich nach dem ersten Hexensabbat zu. Das rüde Handwerk beginnt: totale Anarchie, totale Freiheit. Ein lustvoller Trip zwischen Schoß und Grab. Es wird gepisst, gekackt, gefurzt – aber im Gegensatz zum Illusionstheater zeigen Michael Abendroth, Thomas Dannemann, Jan-Peter Kampwirth, Horst Mendroch, Ernst Stötzner, Devid Striesow und Thomas Wittmann die Instrumente. Verschwörung gegen den Apparat Stadttheater – das klingt wie ein Stichwort für „Macbeth“, den Usurpator, dem das Reich in die Hände gehext wird. Spiel-, Sexual- und Gewalttrieb bestimmen die
Antriebskräfte von Jürgen Goschs Aufführung.
"Dunkel lockende Welt"
Di 9. + Mi 10. Mai 19.30 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
"Dunkel lockende Welt" von Händl Klaus
Münchner Kammerspiele
Regie Sebastian Nübling
Dauer ca. 2h, keine Pause
Publikumsgespräch
Mi 10. Mai 22.00 Uhr spiegelBAR
Die Neurosen liegen blank in dieser Inszenierung. Alles spielt an der glattpolierten Oberfläche, dort, wo man alles sieht, und doch nie sicher sein kann, ob man es auch nur ansatzweise versteht. Ein wahnwitziger Abend, als hätte David Lynch sich mit Alfred Hitchcock und Jacques Tati zusammengetan. Regisseur Sebastian Nübling hat Händl Klaus’ rätselhafte Krimikomödie „Dunkel lockende Welt“ ebenso elegant wie absurd und leichtfüßig zur Geschichte eines familiären Trio Infernal zugespitzt. Es wird viel geplaudert, gescherzt, geputzt, Bossa Nova getanzt, aber darunter liegt ein Satz von Marcel Duchamp: „Es sind immer die anderen die sterben“.
"Iwanow"
Mi 10. + Do 11. Mai 19.30 Uhr
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
"Iwanow" von Anton Tschechow
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Regie Dimiter Gotscheff
Dauer ca. 2h, keine Pause
Publikumsgespräch
Do 11. Mai 2200 Uhr Sternfoyer
Alles ist hier leer: der Raum, die Herzen und die Hirne. Auf der nackten Bühne nur Nebel, aus dem die Figuren sich an die Rampe wagen und in den sie sich zurück flüchten. Die Inszenierung zeigt Tschechows „Iwanow“ als groteske Komödie einer Gesellschaft in Stagnation. Das ist nicht neu. Doch wie Dimiter Gotscheff aus lauter eruptiven oder resignierten, aus zynischen oder melancholischen Rampensoli ein nacktes Seelenstück baut, in dem das Entfremdungspsychogramm des modernen Menschen erbarmungslos deutlich wird, das ist grandios. Die Schauspieler, an ihrer Spitze Samuel Finzi als ein verkrampft verzweifelter Iwanow, der sich im existentiellen Elend vergeblich einzurichten sucht, zeigen die kraftlosen Daseinszweifel ihrer Figuren mit schmerzhafter Kraft.
"Hedda Gabler"
Do 11. – Mo 15. Mai 20.00 Uhr
Sa 20. + So 21. Mai 20.00 Uhr
schaubühne am lehniner platz
"Hedda Gabler" von Henrik Ibsen
Deutsch von Hinrich Schmidt-Henkel
schaubühne am lehniner platz
Regie Thomas Ostermeier
Dauer ca. 2h, keine Pause
Publikumsgespräch
Mo 15. Mai 22.30 Uhr Bühne
Wenn sich Hedda Gabler in dieser Inszenierung am Ende erschießt, dreht sich nicht nur die Bühne mit ihrer kalten Designerwohnung weiter, als ob nichts geschehen wäre. Ihre Tat wird nicht einmal von ihrem Mann registriert. Hedda ist überflüssig geworden in dieser wohlstandsverwahrlosten Welt, in der sie sich nur noch durch ihre destruktive, kriminelle Energie lebendig fühlte. Ein neuer Typus Hedda: keine Hysterikerin, keine elegische Heroine, sondern bei Katharina Schüttler ein kaltschnäuziges, um keinerlei Sympathie werbendes neokonservatives „It-Girl“. Ostermeier verlegt das Stück schlüssig in die
Seitenstraßen des Kudamms.
"Three Atmospheric Studies"
Sa 13. + So 14. Mai 19.30 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
A work by The Forsythe Company
Regie / Choreografie William Forsythe
Dauer 1h 30, eine Pause
Publikumsgespräch
So 14. Mai 21.40 Uhr spiegelBAR
In „Three Atmospheric Studies“ kulminiert die choreographische Arbeit von William Forsythe und es zeichnet sich eine Wandlung, insbesondere eine Politisierung ab. Anfangs durch meterologische Phänomene inspiriert, ist das Stück jetzt eine Arbeit über den Nahostkonflikt. Im dritten Teil verdichten sich atmosphärische Spannungen, tänzerische Auseinandersetzungen, die Traumatisierung einer Mutter als auch die perfekte Imitation eines
Südstaatenamerikaners durch eine Tänzerin in einer ebenso abstrakten wie konkreten Choreographie. „Three Atmospheric Studies“ ist die intensivste und formal anspruchsvollste Auseinandersetzung des zeitgenössischen deutschen Tanztheaters mit der politischen Gegenwart.
"Platonow"
Di 16. + Mi 17. Mai 1900 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
"Platonow" von Anton Tschechow
Deutsch von Ulrike Zemme
Schauspiel Stuttgart
Regie Karin Henkel
Dauer 3h 45, eine Pause
Publikumsgespräch
Mi 17. Mai 23.15 Uhr spiegelBAR
Karin Henkel gelingt mit Tschechows Frühwerk „Platonow“ die lebensnahe Stillstandsbeschreibung einer bankrotten, abgetakelten Gesellschaft, die sehnsuchtsvoll auf bessere Zeiten wartet. Mit großem Einfallsreichtum und einer unbändigen Liebe zum Detail schlägt die Regisseurin aus der in schnöder Alltäglichkeit zelebrierten Langeweile lauter kleine Witz- und Lebensfunken. Die Inszenierung überzeugt als runde Ensembleleistung. Im Zentrum aber steht er: Felix Goeser als versoffener, zynischer, sinnlichsüffiger
Dorfschullehrer Platonow. Eine Entdeckung!
"Allein das Meer"
Mi 17. – Fr 19. Mai 20.00 Uhr
Sa 20. + So 21. Mai 16.00 + 21.00 Uhr
Hebbel am Ufer HAU 1
Allein das Meer von Paul Binnerts nach dem gleichnamigen Roman von Amos Oz
Kulturinsel Halle – neues theater
Regie Paul Binnerts
Dauer 2h 30, eine Pause
Publikumsgespräch
Do 18. Mai 23.00 Uhr
Das Leben, eine Sehnsucht nach Sinn und Liebe: sieben Menschen erzählen, und ihre individuellen Geschichten überschneiden, kreuzen und verweben sich so unspektakulär wie eindringlich. Im Zentrum steht ein junger Mann, der sich nach dem Tod seiner Mutter zur Selbstfindung in den Himalaya zurückzieht, während sich sein Vater und seine Freundin in Tel Aviv näher kommen. Der israelische Autor Amos Oz wählte für seinen Roman eine minimalistische Erzählweise, in dem sich Alltagslyrik und -prosa mit realistischen Passagen und Bewusstseinsströmen zu einer mäandernden Erzählung vereinen. Regisseur Paul Binnerts hat den Roman zu einem zarten und offenen epischen Theater-Spiel komprimiert, bei dem die Darsteller mit intensiver Zartheit und leisem Humor Handlungen und Haltungen zugleich erzählen wie spielen und ausstellen.
"Wallenstein"
Do 18. – So 21. Mai 2000 Uhr
Hebbel am Ufer HAU 2
Wallenstein Eine dokumentarische Inszenierung von Helgard Haug und Daniel Wetzel / Rimini
Protokoll
Nationaltheater Mannheim
Regie Helgard Haug, Daniel Wetzel
Dauer ca. 2h, keine Pause
Publikumsgespräch
Fr 19. Mai 22.30 Uhr Bühne
Die Deckung von Theater und Realität in „Wallenstein“ ist erstaunlich. Unter anderem steht der ehemalige Mannheimer CDU-OB-Kandidat, Dr. Sven-Joachim Otto, auf der Bühne. Er berichtet wahrheitsgetreu, wie er aus populistischen Versatzstücken zum Kandidaten aufgebaut und dann von
seiner eigenen Partei nicht gewählt wurde. Der Bericht ist Wort für Wort wahr, trotzdem spielt Otto unübersehbar Theater. Die Schauspieler erschaffen und dekonstruieren sich im gleichen Moment. „Wallenstein“ ist die erste Arbeit von Rimini-Protokoll nach einem klassischen Text. Die Aufführung ist ein Triumph des Castings und des „Framings“, eine Collage frappierender Gegenwartsfragmente und ein intelligenter Kommentar zu Schillers
„Wallenstein“.
"Der Kick"
Do 18. + So 21. Mai 2100 Uhr
Sa 20. Mai 2000 + 2300 Uhr
Gewerbehof in der alten Königstadt, Saarbrücker Str. 24 (Prenzlauer Berg)
Der Kick von Andreas Veiel und Gesine Schmidt
Maxim Gorki Theater / Theater Basel
Regie Andres Veiel
Dauer 1h 30, keine Pause
Publikumsgespräch
So 21. Mai 23.00 Uhr
Die Wiederauferstehung des dokumentarischen Theaters. Aber anders als in den sechziger Jahren: keine geschichtsmächtigen Figuren, nicht die große Historie. Sondern eine Recherche im Abseits der Gesellschaft. Die reine Gegenwart: Ein halbes Jahr lang haben Andres Veiel und Gesine Schmidt
Fragen gestellt und zugehört im brandenburgischen Potzlow, wo 2003 drei Jugendliche einen vierten ermordeten. Die Montage aus Originalzitaten von Eltern, Freunden, Lehrern spricht in einer konzentriert kargen Inszenierung mit nur zwei Schauspielern von Opfern und Tätern, bis die Kategorien von Tätern
und Opfern fragwürdig werden: Es geht nicht um Verständnis, aber um den Versuch, das Unfassbare zu verstehen.
"Drei Schwestern"
Fr 19. – So 21. Mai 1930 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
"Drei Schwestern" von Anton Tschechow
Deutsche Fassung von Angela Schanelec
nach einer Übersetzung von Arina Nestieva
schauspielhannover
Regie Jürgen Gosch
Dauer ca. 3h, eine Pause
Publikumsgespräch
Sa 20. Mai 23.10 Uhr spiegelBAR
Die russische Provinz des Regisseurs Jürgen Gosch und des Bühnenbildners Johannes Schütz ist eine geschlossene Gesellschaft. Die Welt verirrt sich nur unter größten Schmerzen in den langen grauen Raum ohne Fenster, ohne Vater, ohne Aussicht, ohne Sinn. Obwohl Tschechow die Nöte der vom Zentrum Weggesperrten klar formuliert, zeigen Gosch und seine Schauspieler, dass man sich gar nicht verstehen will. Nicht im Augenblick. Es ist vielmehr ein Rest an Ewigkeit, den man in Ideologien der Arbeit und der Liebe sucht. Die streng komponierte, immer polyphone Unordnung dieses Theaterabends führt dann zu einem deutlichen, dunklen Ende.
tt talentetreffen
Sa 20. Mai 12.00 – 17.00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
Offizielle Eröffnung 12.00 Uhr (Akkreditierung ab 11.00 Uhr)
Eintritt frei. Akkreditierung wird empfohlen.
Noch vor zwanzig Jahren haben viele Schauspieler, Regisseure und Dramaturgen fast ausschließlich
an Stadt- und Staatstheatern gearbeitet. Heute sind die meisten freischaffend und Fragen nach
Projektförderung, Kooperationspartnern und Produktionsbedingungen längst Standard. Das
Theatertreffen lädt alle noch nicht etablierten, aber professionell arbeitenden Theatermacher,
Dramatiker und Kulturjournalisten ins Haus der Berliner Festspiele ein.
Zum Auftakt halten der Schauspieler Josef Bierbichler, der Schriftsteller Moritz Rinke und die
Kulturanthropologin Isabell Lorey inspirierend-provozierende Impulsreferate: Reflexionen über das
Jungsein, Glück und Leid des Talentiertseins und die veränderten Lebensentwürfe freischaffender
Künstler. Im Anschluss eröffnet der Intendant der Berliner Festspiele Joachim Sartorius die Messe, auf
der exklusive Beratungsgespräche angeboten werden. Parallel zur Messe finden nacheinander drei
Podiumsdiskussionen mit renommierten Gästen statt: zu Fragen der Theaterkritik, der
Nachwuchsdramatik und der Außenwahrnehmung des deutschsprachigen Theaters. Abends lädt die
Talentetreffenparty zum Tanzen und Feiern ein.
Weitere Informationen unter: www.talentetreffen.de
Schirmherr des Talentetreffens: Prof. Klaus Zehelein, Intendant Staatsoper Stuttgart und Präsident des
Deutschen Bühnenvereins
Impulse (12.00 Uhr)
Josef Bierbichler Gibt es das überhaupt – Jungsein?
Moritz Rinke Das Ende vom Anfang: Talentsein in Deutschland
Isabell Lorey Kreative zwischen Eigenverantwortung und Selbstausbeutung
Messe
Zu Beratungsgesprächen stehen Experten folgender Institutionen zur Verfügung:
Projektförderung
Kulturstiftung des Bundes, Halle
Hauptstadtkulturfonds, Berlin
Berliner Senat Künstler- und Projektförderung
Fonds Darstellende Künste
Internationale Förderung
Goethe-Institut
British Council
Internationales Theater Institut (ITI )
Freie Spiel- und Produktionsstätten
Hebbel am Ufer (HAU ), Berlin
Sophiensaele, Berlin
Theaterdiscounter, Berlin
Forum Freies Theater (FFT ), Düsseldorf
Neuköllner Oper, Berlin
MaerzMusik · Theatertreffen . Musikfest Berlin · internationales literaturfestival berlin
JazzFest Berlin · spielzeiteuropa · Martin-Gropius-Bau · Jugendwettbewerbe · Berliner Lektionen
Berliner Festspiele | Schaperstr. 24 | 10719 Berlin | Tel. +49 . 30 . 254 89-269 | Fax +49 . 30 . 254 89-155 | presse@berlinerfestspiele.de | www.berlinerfestspiele.de
Kampnagel, Hamburg
Verbände und Vereine
Deutscher Bühnenverein (DBV )
Bundes- und Landesverband Freier Theater
Genossenschaft der Bühnenangehörigen (GdBA )
Dramaturgische Gesellschaft (dg)
Deutsche Akademie der Darstellenden Künste
Verband deutscher Bühnen- und Medienverlage (VDB )
Deutscher Journalisten Verband (DJV )
Internationale Journalisten-Programme (IJP)
Theaterproduzenten
Busche und Mans, Berlin
DepArtment, Berlin / Hamburg
Schauspielagenturen
Players
Magnolia
hoestermann
Zentrale Bühnen-, Fernseh- und Film-vermittlung (ZBF )
Sonstige Institutionen
Institut für Kultur und Management (IKM), Frankfurt / Main
Kulturmanagement Network
Theaterjobs.de
Künstlersozialkasse (KSK)
Heinz-Jürgen Niemann, Finanz- und Steuerfragen für Künstler
Sandra Uschtrin, „Handbuch für Autorinnen und Autoren“
Diskussionen
14.00 Uhr
Die Kunst der Theaterkritik – der Theaterkritiker als Künstler?
Manuela Reichart im Gespräch mit Eva Behrendt, Ulrich Matthes, Günther Rühle u. a.
15.00 Uhr
Schreibkonzil – Gegenwartsfragen in Drama, Drehbuch, Prosa und Rock ’n’ Roll
Manfred Eichel im Gespräch mit Lutz Hübner, Felix Huby, Kathrin Röggla, Frank Spilker (Die Sterne) u.
a.
16.00 Uhr
Der internationale Blick
Theater-Deutschland im Fokus der Gäste des Internationalen Forums: Regisseure, Schauspieler und
Autoren von Serbien über Japan bis Südamerika, Moderation: Uta Plate
tt Stückemarkt
Verlangen nach mehr – Stücke gesucht! hieß der Aufruf zum diesjährigen
Stückemarkt. Und die Resonanz war außerordentlich: 557 Theaterstücke aus Europa wurden zum Stückemarkt eingereicht. 390 Einsendungen stammen aus dem deutschsprachigen Raum, 167 Stücke kommen aus 26 verschiedenen Ländern Europas.
Stark vertreten waren in diesem Jahr Frankreich, Russland, Schweden und die
Niederlande. Der Stückemarkt ist offen für Bewerbungen aus dem ganzen europäischen Raum, die Texte sollen unverlegt und noch nicht aufgeführt sein. Die diesjährige Jury, Lukas Bärfuss, David Bösch, Wladimir Kaminer, Andrea Vilter und Iris Laufenberg, wählte gemeinsam 6 Stücke aus, die während des Theatertreffens in szenischen Lesungen präsentiert werden.
Die ausgewählten Autoren sind:
Anders Duus: Allt ska bort – Alles muss raus (Stockholm/Schweden)
Thomas Freyer: Amoklauf mein Kinderspiel (Berlin/Deutschland)
Paul Jenkins: Natural Selection – Natürliche Auslese (London/Großbritannien)
Nikolai Khalezin: Ja prishel – Die Ankunft (Minsk/Weißrussland)
Thomas Melle: Licht frei Haus (Berlin/Deutschland)
Tomo Mirko Pavlovic : Der alte Tänzer und ich haben Liebe gemacht (Stuttgart/
Deutschland)
Der Stückemarkt findet kompakt als „kleines Festival im Festival“ vom
11. bis 15. Mai 2006 statt. Auch in diesem Jahr wird er wieder von einem
Rahmenprogramm, dem Expertentisch und den beiden Autorentischen, dem
Dramatikersalon und einer zusätzlichen Diskussion im Rahmen des Talentetreffens, begleitet. Die Preisverleihung des Theatertreffen Förderpreises für neue Dramatik, gestiftet von der Bundeszentrale für politische Bildung, bildet das Finale des Stückemarktes.
Die Stücke der Autoren werden von renommierten Regisseuren und Dramaturgen eingerichtet. In diesem Jahr führen Laurent Chétouane, Gesine Danckwart, Markus Heinzelmann, Michael Talke, Enrico Stolzenburg und Sandra Strunz Regie.
Lesen werden prominente Schauspielerinnen und Schauspieler wie Caroline Peters, Jule Böwe, Peter Brombacher, Judith Engel, Fabian Hinrichs, Stefan Konarske, Jenny Schily, Hildegrad Schmahl, Katharina Schmalenberg, Bettina Stucky, Katharina Lorenz, Astrid Meyerfeldt, Bernd Moss, Mark Waschke und viele mehr.
Der Stückemarkt wird von Yvonne Büdenhölzer geleitet.
tt Diskussion
Dogmen des alten Theaters: Oder die Rückeroberung der Wirklichkeit?
So, 7. Mai 17.00 spiegelBAR / 3sat-Aufzeichnung
Es gibt sie wieder: die Debatte über die Werktreue im Theater. Welche Motive
sind im Spiel? Orientiert sich die Debatte am richtigen Gegenstand? Sind ‚böse’ Regiehandwerker dabei das Publikum mit Zumutungen zu konfrontieren, die unhaltbar sind? Fließt im Theater ununterbrochen Blut, Kot und Sperma – beispielsweise im „Macbeth“ auf dem diesjährigen Theatertreffen? In welchen Formen kann/will/sollte das Theater uns Geschichten näher bringen? Welche neuen Formen und Zugriffe sind notwendig, um komplexe gegenwärtige Zustände auf der Bühne erlebbar zu machen? Welche Eingriffe, Zugriffe zerbrechen das Stück wirklich oder sind nur Reaktionen auf zerbrochene unwirklich erscheinende Phänomene der Gegenwart?
Worauf es bei der neuerlich tobenden Debatte um Werktreue wider des ‚Ekel-
Theaters’ zu gehen scheint, ist eher um die Sehnsucht nach dem Erhabenen, dem Heiligen in der Kunst. Der Herausforderung der Suche nach adäquaten Formen der Bühnenarbeit, nach ihren Freiheiten und ihren Grenzen, wird in dieser Diskussion mit prominenten Gästen
nachgegangen.
Teilnehmer:
Daniel Wetzel / Rimini Protokoll
Jürgen Gosch, Regisseur
Christine Dössel, Theaterkritikerin, Süddeutsche Zeitung, Theater heute
Andres Veiel, Film– und Theaterregisseur
Matthias Matussek, Kulturredaktion, Der Spiegel
Moderation: Dieter Moor, TV-Moderator, Schauspieler