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"Das Decamerone" von Giovanni Boccaccio in Hamburg

In einer Fassung von Stefan Otteni

Premiere 9. Dezember 2007 um 20.30 Uhr im Rangfoyer des Deutschen Schauspielhauses

Ein Landhaus zwischen Florenz und Fiesole im Sommer 1348. Dorthin hat sich eine Gruppe junger Menschen geflüchtet, um von der in Florenz wütenden Pest verschont zu bleiben.

Sie tun dort alles, um sich zu vergewissern, dass sie noch am Leben sind – trotz der Bedrohung durch die mörderische Seuche: Sie essen, schwimmen, lieben und tanzen. Vor allem aber erzählen sie sich gegenseitig Geschichten und verteidigen ihren Lebenswillen, indem sie Gegenwelten erschaffen zur zerfallenden Welt, die sie umgibt. Ein Raum, mitten in einer Großstadt im Jahr 2007: Eine Handvoll junger Leute hat sich dorthin zurückgezogen, um dem Stadtleben, das sie zerfrisst, ein anderes entgegenzusetzen. Wieder fangen sie an zu erzählen – die alten unzüchtigen Geschichten, die den Körper feiern und die weder der Leidenschaft noch dem Hass zwischen Liebenden ausweichen. Wieder schwören sie sich, die reale Welt so lange auszuschließen, bis die erfundene den Tod überwunden hat… Boccaccios Novellensammlung ist ein einzigartiges, sinnliches und respektloses Bekenntnis zum Leben und zur Phantasie durch den Akt des Erzählens, für Stefan Otteni zudem ein Bild für das Theater an sich.

Stefan Otteni, geboren 1966 in Karlsruhe, studierte Regie und Schauspiel an der Folkwangschule Essen. Von 1991 bis 1995 war er als Schauspieler, Assistent und Regisseur am Theater an der Ruhr tätig. Seit 1996 arbeitet er als freier Regisseur u.a. am Maxim Gorki Theater, an der Volksbühne und dem Deutschen Theater in Berlin, am schauspielhannover, am Staatstheater Nürnberg und am Theater Bonn. In Inszenierungen von Prosatexten wie Schnitzlers »Traumnovelle «, Ingeborg Bachmanns »Das dreißigste Jahr« oder von Grimms Märchen bei »Der Wolf ist tot« an den Münchner Kammerspielen untersuchte Otteni in den letzten Jahren vermehrt das Erzählen als Ursprung des Theatralischen und des Erlebens im Theater. Zuletzt kam sein Projekt »Du sollst«, die Adaption eines Zyklus von Kurzgeschichten des deutsch-persischen Autors Navid Kermani über die Zehn Gebote, an den Sophiensælen Berlin heraus.

Regie: Stefan Otteni

Bühne und Kostüme: Alexandre Corazzola

Licht: Marc Messutat

Dramaturgie: Almut Wagner

Mit: Irene Kugler, Monique Schwitter, Daniel Wahl, Anna-Maria Kuricová, Lukas Turtur

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