Mit zärtlicher Liebe zieht sie den Jungen auf, und Mowgli entwickelt sich prächtig. Doch er ist ein Menschenkind und nicht mit den Gesetzen des Dschungels vertraut. Beharrlich, mit Geduld und manchmal auch mit Strenge versucht der Bär Baloo dem kleinen Wildfang diese beizubringen. Ihm zur Seite steht der schwarze Panther Bagheera, der zugleich die Rolle des großen Beschützers übernimmt. Ein solcher ist dringend von Nöten: Der Tiger Shere Kahn, der Mowgli als Baby in den Dschungel verschleppt hat, betrachtet den Jungen immer noch als seine Beute, die ihm zusteht. Mit so starken Freunden an der Seite glaubt sich Mowgli sicher und führt ein unbekümmertes Leben im Dickicht des Dschungels.
Zu aufregend ist es, als dass er dauernd Vorsicht walten lassen und Regeln beachten wollte! Also schlägt Mowgli die Warnungen seiner Freunde in den Wind und zieht mit einer Horde Affen los. Hoch in den Bäumen tollt er herum; ausgelassen genießt er mit der Affenbande die Freuden der Freiheit. Dass er verführt und in eine Falle gelockt wurde, erkennt Mowgli erst, als sein Leben ernsthaft bedroht ist: Mowgli muss lernen, zwischen Freund und Feind, gut und böse, fremd und vertraut zu unterscheiden. Diese Fähigkeit wird ihm auch später helfen, wenn er unter Menschen lebt. Doch wo gehört er hin, wo ist seine Heimat? Aus dem Dschungel lockt der Ruf der Wildnis…
Rudyard Kiplings Werk aus der Zeit der britischen Kolonialherrschaft in Indien wurde
schnell zum Klassiker, unzählige Bearbeitungen und Umsetzungen beweisen das. Das Theater der Jugend zeigt diese faszinierende Geschichte des Aufwachsens eines Findelkindes unter Tieren in der Bühnenfassung von Stuart Paterson.
Rudyard Kipling kam 1865 als Joseph Rudyard Kipling in Bombay zur Welt. Der Sohn eines englischen Lehrers wurde streng nach englischen Traditionen erzogen, kehrte jedoch nach seiner Ausbildung in England nach Indien zurück. Dort war er als Journalist tätig und veröffentlichte 1888 seine ersten Kurzgeschichten, die ein großer Erfolg wurden. Als er nach England zurückkam, eilte ihm bereits sein Ruf als Schriftsteller voraus. 1894 veröffentlichte er sein erfolgreichstes Werk, „Das Dschungelbuch“, 1902 die „Just So Stories“. Im Jahr 1907 erhielt Kipling als erster Engländer den Literaturnobelpreis, 1936 verstarb er in London.
Stuart Paterson startete seine Karriere als Autor von Kinderstücken bzw. Verfasser von Bühnenadaptionen großer Kinderbuchklassiker. Seine Stücke fanden zunächst in Schottland großen Anklang und wurden im altehrwürdigen Citizens Theatre in Glasgow oder im berühmten Royal Lyceum Theatre zu Edinburgh gespielt. Für seine „Hänsel und Gretel“-Adaption erhielt Paterson 1998 eine Nominierung für den TMA-Award in der Kategorie “Best Show for Children and Young People”. Im Bereich Erwachsenentheater schrieb Paterson u.a. moderne Versionen der Tschechow-Stücke „Die Möwe“, „Onkel Wanja“ und „Der Kirschgarten“.
Regisseur Henry Mason wurde 1974 in London geboren, wuchs aber in Deutschland und Österreich auf und studierte Theaterpraxis und Germanistik an der Universität von Exeter. Seit 1996 arbeitet er als Regisseur, Autor und Schauspieler für Sprech- und Musiktheater, seit 2001 auch regelmäßig für junges Publikum. Er inszenierte und schrieb u.a. für die Volksoper Wien, Oper Dortmund, RSAMD Glasgow, Sommerspiele Klosterneuburg, Sommerspiele Melk, Theater Phönix, Landestheater Linz und das Stadttheater Klagenfurt. Zahlreiche Stücke, Übersetzungen (vor allem Shakespeare und diverse Opernlibretti), Liedtexte und Nachdichtungen, auch für junges Publikum. Mason arbeitete u.a. als Regisseur des Barockopernprojekts Opera da Camera (1996–2005), war Co-Leiter der freien Gruppe Theater Unser (1999–2001) und Leiter des Shakespeareensembles His Majesty’s Players (2005–2008). Von 2007 bis 2009 war er als künstlerischer Leiter des u\hof: Theater für junges Publikum am Landestheater Linz tätig. Von 2009 bis 2012 war Henry Mason Oberspielleiter und stellvertretender künstlerischer Leiter am Theater der Jugend. Hier zeichnete er u.a. neben den Musicals „Honk!“ sowie „Alice im Wunderland“ für die Erfolgsinszenierung von Patrick Barlows „Die 39 Stufen“ verantwortlich.
Deutsch von Marlene Schneider
Regie: Henry Mason
Bühne: Michaela Mandel
Kostüme: Anna Katharina Jaritz
Licht: Christian Holemy
Puppenbau / Puppencoaching: Gerti Tröbinger
mit Uwe Achilles, Frank Engelhardt, Iréna Flury, Christian Graf, Daniel Jeroma, Claudia Kottal, Benjamin Levent Krause, Rafael Schuchter