Sechs Angehörige der Bourgeoisie verabreden sich zum Essen – und scheitern. Mal fehlen die Gäste, mal die Gastgeber. Dann steht ein Bataillon vor der Tür und melancholische Soldaten erzählen von ihren Träumen. Die Gesellschaft findet sich unversehens auf einer Theaterbühne, im Gefängnis oder in der Gewalt von Terroristen wieder.
In surrealen Sequenzen und mit spöttischem Blick auf die oberen Zehntausend schuf der spanische Filmemacher Luis Buñuel 1972 mit DER DISKRETE CHARME DER BOURGEOISIE ein filmisches Meisterwerk und ein beissend- komisches Universum. In einer unentwirrbaren Verkettung von Träumen, die geträumt werden, um sich als Traum eines anderen zu entlarven, entsteht eine Welt, in welcher der Alltag surreal wird: Ob im Restaurant ein Toter im Nebenzimmer aufgebahrt liegt oder ob man wegen Drogenhandels festgenommen wird – man wechselt das Restaurant, telefoniert mit dem Innenminister oder genehmigt sich einfach noch einen Martini Dry. Die Bourgeoisie bleibt in jeder Situation gelassen und wird höchstens von dem ein oder anderen Albtraum heimgesucht – das ist ihr diskreter Charme. „Silbermann erzählte, was ihm passiert war. Er hatte Leute zu sich zum Essen eingeladen, sagen wir an einem Dienstag, vergass aber, es seiner Frau zu erzählen, und vergass ausserdem, dass er selbst an diesem Dienstag zum Essen eingeladen war (…) Man brauchte das nur weiterzuentwickeln, sich verschiedene Szenen auszudenken (…), in denen eine Gruppe von Freunden Gelegenheit zu einem gemeinsamen Essen zu finden versucht, was ihr aber nicht gelingt.“ (Luis Buñuel)
Sebastian Nübling, geboren 1960 in Lörrach, studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis in Hildesheim. Vor seiner Regielaufbahn war er Schauspieler und Musiker und lehrte als Dozent am theaterwissenschaftlichen Institut der Universität Hildesheim. In den letzten Jahren inszenierte er vorrangig am Theater Basel, an der Berliner Schaubühne, am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, bei den Salzburger Festspielen und an den Münchner Kammerspielen. Am Schauspielhaus Zürich waren von ihm zuletzt u.a. „Matto regiert“ nach Friedrich Glauser, William Shakespeares „Wie es euch gefällt“ zu sehen. Seine Arbeiten, die meist in Zusammenarbeit mit der Bühnenbildnerin Muriel Gerstner und dem Musiker Lars Wittershagen entstehen, wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
Regie Sebastian Nübling
Bühne Muriel Gerstner
Kostüme Amit Epstein
Musik Lars Wittershagen
Choreographie Tabea Martin
Licht Gerhard Patzelt
Dramaturgie Katja Hagedorn
Mit:
Hilke Altefrohne
Christian Baumbach
Jan Bluthardt
Lukas Holzhausen
Dagna Litzenberger Vinet
Michael Neuenschwander
Anne Ratte-Polle
Jörg Schröder
Johannes Sima
Susanne-Marie Wrage
Weitere Vorstellungen im Pfauen
21. Dezember, 19 Uhr
23./ 29. Dezember, jeweils 20 Uhr
6./ 10./ 16./ 19./ 23./ 28./ 29. Januar, jeweils 20 Uhr
11. Januar, 15 Uhr
Weitere Vorstellungen sind in Planung.