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„Der Florentiner Hut“ von Nino Rota in Weimar

Eine muskalische Farce, Premiere am 23. September 2006, um 19.30 Uhr, im großen Haus des Nationaltheaters.

Der Florentiner Hut von Nino Rota, uraufgeführt 1955 in Palermo, basiert auf der Komödie des französischen Autors Eugène Labiche aus dem Jahr 1851.

Auch Wolfgang Liebeneiner hatte sich 1939 mit Heinz Rühmann in der Rolle des Fadinard an diesem urkomischen Stoff versucht und große Erfolge gefeiert. Die farsa musicale um die Heirat des reichen Fadinard mit der naiven Landschönheit Elena beginnt mit einem vermeintlich witzigen „Zwischenfall“ – das Pferd des Helden frisst einen Strohhut. Die Geschichte entwickelt sich aber durch das Eingreifen des misstrauischen Schwiegervaters, der kompromittierten (Ehe-)Frau Anaide, ihres gewalttätiger Liebhabers Emilio und des eifersüchtigen Ehemannes Beaupertuis beinah zu einer Tragödie für Fadinard. Die (Wieder-)Beschaffung dieses Hutes (nicht irgendeines Hutes) wird für den Helden zu einer Reihe von aufreibenden Prüfungen. Ein scheinbar nie abreißender Zug aus Hochzeitsgästen, einer Adelsgesellschaft und der Polizei begleiten das turbulente Geschehen. Nino Rota verleiht der Handlung dieses Spektakels, bei dem keiner der Handelnden jemals zur Ruhe kommt, auch musikalisch ein ständiges Auf und Ab der Emotionen. Traditionsbewusst die verschiedenen Stile der Musikgeschichte vereinend, sprüht die Oper vor Leichtigkeit und Esprit.

Der Name Nino Rota steht vor allem für die Musik von Filmklassikern wie La dolce Vita, La Strada oder Der Pate. Insgesamt schrieb er 150 Filmmusiken und arbeitete mit Regisseuren wie Visconti, Fellini, Zeffirelli und F. F. Coppola zusammen. Doch auch in anderen musikalischen Genres war der 1911 in Mailand geborene Komponist äußerst erfolgreich. So umfasst sein Werk neben Konzerten, Vokal- und Kammermusik zehn Opern. Darunter die musikalische Farce Il cappello di paglia di Firenze – Der Florentiner Hut, die nun erstmals auf der Bühne des DNT Weimar zu erleben ist.

Inszenierung von Nils Cooper, der mit dieser Arbeit sein Debüt als Regisseur gibt. Für die Inszenierung hat Elena Meier-Scourteli, Kostümdirektorin am Staatstheater Mainz, farbenfrohe, opulente und überaus verspielte Kostüme entworfen, die in dem klar strukturierten und harmonischen Bühnenbild von Thorsten Macht hervorragend zur Geltung kommen. Die musikalische Leitung des Abends liegt in den Händen des zweiten Kapellmeisters Marco Comin.

Die Figur des Fadinard, der an seinem Hochzeitstag unverschuldet in eine Vielzahl von Missverständnissen im Zusammenhang mit der Wiederbeschaffung eines Hutes verstrickt wird, singt der junge Tenor Uwe Stickert. In der Partie seiner Braut Elena und seines Schwiegervaters Nonancourt sind Heike Porstein und Dieter Hönig zu erleben. Ulrika Strömstedt gibt die Figur der Anaide, deren Hut von Fadinards Pferd gefressen wird, während sie mit ihrem Liebhaber Emilio alias Alexander Günther ein Tête-à-tête hat. Ihren stets eifersüchtigen Ehemann Beaupertuis singt George Gagnidze. In weiteren Rollen darf man sich an diesem Abend u.a. auf Christine Hansmann (Die Baronin von Champigny), Günter Moderegger (Onkel Vèzinet), Jens Lauterbach (Felice) und Frieder Aurich (Achille die Rosalba) freuen. Es singen die Damen und Herren des Opernchores des DNT Weimar, es spielt die Staatskapelle Weimar.

www.nationaltheater-weimar.de

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