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"Der Leutnant von Inishmore" von Martin Mc Donagh in Würzburg

Premiere 24. März 2007, 19.30 Uhr, Großes Haus des Mainfranken Theaters

Padraic hat seine Heimat Inishmore verlassen, um sich der extremistischen Terrorgruppe INLA (Irish National Liberation Army) anzuschließen. Sein einziger Freund  ist der schwarze Kater Wee Thomas, den er in der Obhut seines Vaters Donny zurück gelassen hat. Mitten in einer Mission erreicht ihn die Nachricht, dass der Kater krank ist. Davey hat ihn mit dem Fahrrad überfahren und ist nun fieberhaft dabei, eine andere Katze mit Schuhcreme schwarz einzufärben, um so Padraics Rache zu entgehen. Doch es hilft nichts: Der heimkehrende Padraic erkennt sofort den Betrug und nimmt Rache. Unterstützung findet er dabei von Daveys Schwester Mairead, die, obwohl „nur“ ein Mädchen, jeder Kuh auf 10 Meter Entfernung die Augen ausschießen kann. Das und ihre Begeisterung für den irischen Freiheitskampf verbindet die beiden, eine zarte Annäherung findet statt. Eine ebenso komische wie brutale Geschichte nimmt ihren Lauf.

 
In „Der Leutnant von Inishmore“ wird getötet, weil es Spaß macht, weil Gewalt „cool“ ist, und vor allem: Weil man als Terrorist endlich aus der trostlosen Heimat „Inishmore“ wegkommt. Kehrt man dann später als „Held“ nach Hause zurück, zittern die ehemaligen Kumpel und die Mädchen liegen einem zu Füßen.

Es ist eine  Komödientradition, Angst- und Feindbilder zum zentralen Thema zu machen, um sich so die Angst aus dem Leibe zu lachen. Wenn man nicht den Humor im Schrecklichen finden kann ist man verloren. Der Humor, mit dem McDonagh seine Geschichte erzählt, ist durch und durch lebensbejahend. Sich nicht unterkriegen lassen, ist das Motto.

 
Autor Martin McDonagh, Jahrgang 1970, feierte seine ersten Theatererfolge Mitte der 90er Jahre in London als auch als auch Sarah Kane, Mark Ravenhill, Patrick Marber... an die Öffentlichkeit traten. Seine Stücke orientieren sich an filmischen Vorbildern z.B. Quentin Tarantino, aber auch an der traditionellen irischen Literatur. Nach zahlreichen Theatererfolgen widmet sich Martin McDonagh im Augenblick vor allem seiner Filmkarriere. Nachdem er 2006 für seinen Kurzfilm „6 shooter“ den Oscar erhielt, arbeitet er nun am Drehbuch zu einem abendfüllenden Spielfilm.

 

Inszenierung:       Tony Dunham
Ausstattung:           Falko Herold
Musik:                    Anne und die zarten Jungs
Dramaturgie:         Petra Paschinger

 
Donny                    Max De Nil
Davey                   Kai Markus Brecklinghaus
Padraic                 Christian Manuel Oliveira
Mairead                Maria Vogt
James                     Philipp Reinheimer
Christy           Andreas Anke
Brendan         Kai Christian Moritz
Joey              Georg Zeies

 

Anne und die zarten Jungs      Anne Simmering (Gesang) Fabian Berghofer (Kontrabass)

Harald Rutar (Klavier und Akkordeon),

Oliver Kerstan (Schlagzeug)

 

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