Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
DER MENSCHENFEIND, Komödie von Molière im Luzerner TheaterDER MENSCHENFEIND, Komödie von Molière im Luzerner TheaterDER MENSCHENFEIND,...

DER MENSCHENFEIND, Komödie von Molière im Luzerner Theater

Premiere: Samstag, 5. November 2016, 19.30 Uhr. -----

Alceste ist ein cholerischer Griesgram, der alle Welt von seinem Dogma der Wahrhaftigkeit überzeugen will. Den Gelegenheitsdichter Oronte schont er deshalb nicht, als ihn dieser um ein Urteil zu seinem neuesten Sonett bittet, was diesen so tief kränkt, dass er Alceste vor Gericht bringt.

Das kümmert diesen jedoch wenig, denn Alceste ist unsterblich in die junge, leichtlebige Witwe Célimène verliebt. Wieder und wieder versucht Alceste sie von einem Leben fernab der falschen, galanten Gesellschaft zu überzeugen, doch Célimène hält sich alle Möglichkeiten offen, bis sie Opfer ihrer eigenen Machenschaften wird. Endlich scheint der rechte Moment gekommen für ein aufrichtiges Lebens in trauter Zweisamkeit, doch das Glück nimmt unverhofft eine andere Wendung.

Als Schauspieler, Regisseur und Leiter der Theatertruppe «L’Illustre Théâtre» kannte Molière die Theaterpraxis und die Bedürfnisse seines Publikums genau. Er schrieb seinen Schauspielern die Figuren auf den Leib und seine Stücke zeichnen sich durch ihre turbulente Situationskomik und flinken Wortwitz aus. Gerade in der Alexandriner-Versform zeigt sich zudem Molières sprachliche Meisterschaft, denn er verleiht ihm szenische Schwungkraft auf und jeder Endreim bietet die Chance für eine kleine Pointe. Seine Stücke sind zudem Zeitdokumente des ausgehenden 17. Jahrhunderts und der sich entwickelnden „galanten Gesellschaft“, die ihre Zeit mit Selbstbespiegelung, gesellschaftlichen Spielen und Dekadenz verbrachte, ohne Bewusstsein für das Leben der einfachen Menschen, deren Arbeit und Steuern die Verschwendungssucht der „höheren“ Gesellschaft finanzierte.

Molières scharfer Blick auf die Widersprüche und Raffinessen von Umgangsformen, Anstand und Galanterie spiegelten die bürgerliche und höfische Gesellschaft seiner Zeit. Zugleich sind seine von der italienischen Commedia dell'arte inspirierten Komödien zeitlose Dokumente zwischenmenschlicher Missverständnisse und Abgründe. Das Luzerner Theater zeigt Molières tragik-komische Typen-Komödie «Der Menschenfeind» in einer Inszenierung des Zürcher Regisseurs Niklaus Helbling. Mit Hans-Jörg Frey und Stefanie Rösner stehen neben den Mitgliedern des Luzerner Theaters zwei bekannte Gesichter auf der Bühne.

Regisseur Niklaus Helbling studierte Germanistik und Geschichte in Zürich, war von 1988 bis 1998 Dramaturg am Thalia Theater Hamburg und Dozent für Dramaturgie und Regie in Hamburg und Zürich. Im Jahr 1996 gründete er mit Kollegen die freie Schweizer Theatertruppe MASS & FIEBER, die seitdem vielfältige und ästhetisch-experimentelle Theaterproduktionen realisiert, z.B. Hörspiele, Konzerte, Performances und ortsspezifisches Theater, u.a. in Zürich, Basel, Hannover, Lissabon und Graz. Als Regisseur arbeitet er seit 1999, u.a. an Theatern in Zürich, Altdorf, Bochum, Oldenburg, Mainz und Wien.

In der Übersetzung von Wolfgang Wiens und Jürgen Gosch

Inszenierung: Niklaus Helbling,

Bühne: Elke Auer,

Kostüme: Kathrin Krumbein,

Musik: Felix Huber,

Dramaturgie: Hannes Oppermann,

Licht: Clemens Gorzella

Besetzung:

Christian Baus (Alceste), Stefanie Rösner (Célimène), Jakob Leo Stark (Philinte), Alina Vimbai Strähler (Éliante), Hans-Jörg Frey (Oronte), Wiebke Kayser (Arsinoé), Yves Wüthrich (Acaste), Lukas Darnstädt (Clitandre)

Statisterie des LT

Spieldaten:

Sa 05.11. (19.30 Uhr) / Fr 11.11. (20.00 Uhr) / So 13.11. (13.30 Uhr) / Do 17.11. (19.30 Uhr) / Sa 19.11. (19.30 Uhr) / Fr 25.11. (20.00 Uhr) / So 27.11. (20.00 Uhr) / Fr 02.12. (19.30 Uhr) / So 04.12. (20.00 Uhr) / So 11.12. (20.00 Uhr) / Mi 21.12. (20.00 Uhr) / Do 22.12. (19.30 Uhr) / Fr 30.12. (19.30 Uhr)

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 16 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

SCHAUSPIEL VON PETER WEISS IM LANDTAG VON BADEN-WÜRTTEMBERG - die nächste Saison im Schauspiel Stuttgart

Ein interessantes Programm mit ungewöhnlichen Spielorten bietet das Schauspiel Stuttgart in der nächsten Saison an.  

Von: ALEXANDER WALTHER

SCHWEBENDE MELODIELINIEN -- Neue CD "Farasha" mit Sindy Mohamed (Viola) bei Berlin Classics

Dass auch die Viola als Instrument einen durchaus geheimnisvollen Zauber besitzt, beweist diese Neuaufnahme. Hier wird die Metamorphose eines Schmetterlings musikalisch dargestellt. "Farasha" ist…

Von: ALEXANDER WALTHER

VIRTUOSE LÄUFE UND KOLORATUREN -- Neue CD mit der Mezzosopranistin Megan Kahts bei Solo Musica/

Auf dieser CD lernt man die beiden Barockkomponisten Georg Friedrich Händel und Johann Adolph Hasse noch näher kennen. Sie waren zwei berühmte Meister, die nicht nur durch die Wechselbeziehung zu…

Von: ALEXANDER WALTHER

PLÄDOYER FÜR EINEN UNTERSCHÄTZTEN -- Neue CD mit Orchesterwerken von Max Reger beim Label Ondine

Zu Recht kann man sagen, dass Max Reger als Komponist immer noch unterschätzt ist. Dies beweist einmal mehr die interessante Neuaufnahme mit Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin op. 128 sowie "Eine…

Von: ALEXANDER WALTHER

BILDER DER HEKTISCHEN STADT -- Festspiel-Finale "Strawinsky in Paris" bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

In der rasanten Choreografie von Jeroen Verbruggen zur Musik "An American in Paris" von George Gershwin sowie zu Aaron Coplands Musik mit Auszügen aus der "Billy the Kid"-Suite gewinnen die Straßen…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche