Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
„Der Menschenfeind“ von Jean-Baptiste Molière, Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar„Der Menschenfeind“ von Jean-Baptiste Molière, Deutsches Nationaltheater und...„Der Menschenfeind“ von...

„Der Menschenfeind“ von Jean-Baptiste Molière, Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar

Premiere 14. März 2012 / 20.00 Uhr/ schauspiel / foyer III. -----

„Nein, meine Herren, ich geh nicht davon ab!“ So lautet die Parole der Unversöhnlichkeit des Idealisten und Menschenfeindes Alceste in seinem Kampf zwischen Anpassung und Verweigerung.

In Molières berühmter Komödie von 1666, die ebenso auch eine Tragödie ist, begegnen wir einer Gesellschaft der grenzenlosen Anpassungsbereitschaft – und einer ebenso grenzenlosen Egomanie. Molière wirft einen schonungslosen Blick auf eine frühbürgerliche Gesellschaft, die verzweifelt um ihre eigene Identität kämpft, sich dabei aber nur um sich selbst dreht. Es ist ein Kampf, in den wir bis heute verstrickt sind, denn, wenn wir uns heute als Einzelne nur noch behaupten können, indem wir entweder

selbst zur Ware werden oder indem wir uns vorgaukeln, der Herr über eine glänzende Fülle von Waren zu sein, dann sind wir nach wie vor Insassen und Komiker des Molièreschen Universums.

 

Durch die Jahrhunderte haben wir kuriose aber auch katastrophale Variationen dieser Identitätssuche erlebt. Heute indes widerfährt uns die vielleicht unheimlichste Variante der Konstruktion einer illusionären Identität: der Mensch als Konsument.

 

Hinter dieser illusionären Identität ohne Kern droht die Rückkehr des Verdrängten. So schließt sich auch bei Alceste die Gemeinschaft zur rituellen Kultgemeinschaft zusammen, die bereit ist zum Opfer. Das wirft die Frage auf, ob der Außenseiter und Menschenfeind dieser Dynamik etwas entgegensetzen können wird, oder nur ein Rädchen im Getriebe einer Gesellschaft bleibt, die niemals zu sich

selbst finden kann?

 

Regie Peter Staatsmann

Bühne Ann Heine

Kostüme Sabine Thoss

Dramaturgie Jürgen Otten

Musik Bert Wrede

 

mit Jeanne Devos, Nina Mariel Kohler, Elke Wieditz; Markus Fennert, Bastian

Heidenreich, Christian Klischat, Johannes Schmidt, Michael Wächter

 

Weitere Vorstellungen:

Donnerstag, 15. März 2012 / 20.00 Uhr / foyer III

Freitag, 23. März 2012/ 20.00 Uhr/ foyer III

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 10 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

EIN ÜBERZEUGTER HUMANIST -- 5. Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Das Stück "Felder...im Vorübergehen" für Streichorchester aus den Jahren 1993/94 von Bernhard Lang ist nicht so spektakulär wie seine Oper "Dora", besitzt aber durchaus charakteristische…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN BEWEGENDER FEUERREITER -- Liedmatinee - Verleihung der Hugo-Wolf-Medaille in der Staatsoper Stuttgart

Die New York Times bezeichnete das Liedduo Christian Gerhaher (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) als "größte Liedpartnerschaft der Welt". Dies betonte Kammersängerin Christiane Iven in ihrer…

Von: ALEXANDER WALTHER

NEUE SPHÄREN IM LICHTKEGEL -- Sao Paulo Companhia de Danca im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Mit der Deutschen Erstaufführung von "The Eight" gedenkt der Choreograph Stephen Shropshire des 200. Geburtstags von Anton Bruckner. In den Kostümen von Fabio Namatame erklingt das Finale von…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLES SPIEL MIT KLASSISCHEN FORMEN -- Konzertabend beim deutsch-türkischen Forum mit Gülsin Onay und Erkin Onay im Hospitalhof STUTTGART

Sie ist Staatskünstlerin der Türkei und eine renommierte Pianistin: Gülsin Onay. Sie trat auch mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf. Zusammen mit ihrem Sohn Erkin Onay (Violine)…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑