Der prototypische Schwank der Brüder Franz und Paul von Schönthan ist auch eine große Tragödie. Aus
heiterem Himmel droht der plötzliche Untergang einer ganzen Familie samt Papagei. Denn dem unglücklichen Familienvater bleibt angesichts der zu erwartenden Spottlawine und der damit einhergehenden Vernichtung seiner bürgerlichen Existenz nur der Selbstmord als Ausweg. Aber es kommt, das macht die Tragödie komplett, zwei Stunden lang kein Zug.
Hinter der Fassade, übertönt vom Gelächter, tun sich Abgründe auf. Das Theater, als Ort der Freiheit und Kreativität, und die idealtypische bürgerliche Ordnung passen einfach nicht zusammen. Zwei paradoxe Lebensformen treffen hier exemplarisch aufeinander: der Schein in der wirklichen Welt des Professors und die Wirklichkeit in der Scheinwelt des Theaters. Der gebeutelte und schlecht subventionierte Theaterdirektor Striese sehnt sich insgeheim genau nach dem wohl geordneten Leben, das die Mitglieder der Familie Gollwitz so öde finden, dass sie es sofort verlassen würden, wenn sie könnten.
Es steckt mehr in diesem Schwank als pures Lachtheater. Und die Tragödie ist nur dann komisch, wenn
man sie wirklich ernst nimmt. Und Herbert Fritsch, der neue König des alten deutschen Schwanks und
Spielleiter des Jahres, nimmt sie sehr sehr ernst. Auch weil es seine eigene ist.
Regie und Bühne Herbert Fritsch
Kostüme Vicotria Behr
Musik Ingo Günther
Dramaturgie Carl Hegemann
Marina Galic (Marianne Neumeister),
Hans Kremer (Karl Groß),
Matthias Leja (Martin Gollwitz, Professor),
Karin Neuhäuser (Emanuel Striese, Theaterdirektor),
Jörg Pohl (Emil Groß),
Gabriela Maria Schmeide (Rosa, Dienstmädchen),
Cathérine Seifert (Paula Gollwitz),
Rafael Stachowiak (Dr. Neumeister, Arzt),
Victoria Trauttmansdorff (Friederike Gollwitz),
Sebastian Zimmler (Cicero, Papagei)
Weitere Vorstellungen am 22. und 29. November sowie am 6. Dezember jeweils um 20 Uhr
Außerdem Silvestervorstellungen am 31. Dezember um 18 Uhr und um 21 Uhr
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de