In Evas Kammer hat ein nächtlicher Sündenfall stattgefunden, bei dem ein wertvoller Krug zu Bruch gegangen ist. Marthe Rull hält Evas Verlobten Ruprecht für den Schuldigen und fordert am nächsten Morgen beim Dorfrichter Adam Recht für den zerbrochenen Krug. Niemand anders als der Dorfrichter selbst ist jedoch in der Nacht zu Eva eingedrungen, wobei er von Ruprecht entdeckt und vertrieben wurde.
Nun führt er die Verhandlung gegen sich selbst, als Richter und Täter zugleich: verletzt – Ruprecht hat ihm im Kampf in der Dunkelheit einen Schlag mit der Türklinke versetzt – und ohne Perücke, die hat er auf seiner Flucht verloren. Zudem hat sich ausgerechnet an diesem Tag der Gerichtsrat Walter zur Inspektion eingefunden. Sekundiert vom Schreiber Licht durchschaut der Gerichtsrat Adams verzweifelte Beweisführung aus Verstellungen, Verschleierungen und Ausflüchten und verhilft am Ende einer turbulenten Verhandlung der Gerechtigkeit wieder zu ihrem Recht.
Heinrich von Kleist hat mit seinem 1802 entstandenen Lustspiel eine Gerichtsfarce geschaffen, deren überwältigende Komik sich aus dem doppelten Spiel Adams ergibt. Wortreich und spitzfindig verstrickt sich der Dorfrichter zusehends in seinem Netz aus Lügen und entlarvt sich dabei selbst.
Das in der vergangenen Spielzeit mit grossem Erfolg eingeführte Schulprojekt ENTER wird in dieser Saison weitergeführt. Im Rahmen von «ENTER: Der zerbrochne Krug» können zahlreiche Schulklassen aus Luzern und Umgebung den Entstehungsprozess der Inszenierung in verschiedenen Werkstätten begleiten. Die persönliche Auseinandersetzung der Jugendlichen mit dem Stoff wird auf vielfältige Weise im Umfeld der Theatervorstellungen erlebbar und bereichert die Aufführungen um eine weitere, spannende Dimension.
Produktionsteam: Peter Wittenberg (Inszenierung), Peter Wittenberg und Chasper Bertschinger (Bühne), Svenja Gassen (Kostüme), Wolfgang Siuda (Musik), Ulf Frötzschner (Dramaturgie)
Besetzung: Samia von Arx (Eve), Daniela Britt (Frau Brigitte), Wiebke Kayser (Magd, Büttel), Bettina Riebesel (Frau Marthe Rull), Jörg Dathe (Veit Tümpel), Hans-Caspar Gattiker (Walter), Manuel Kühne (Ruprecht), Sven Walser (Adam), Samuel Zumbühl (Licht)