Bis ihm mit einem 16-jährigen Mädchen die Frage begegnet, ob er glücklich sei. Schleichend und unaufhaltsam entfacht das »Gift« dieser Frage in Montags Bewusstsein seine zersetzende Wirkung. In der Matrix seiner scheinbar heilen Welt entstehen tiefe Risse, in deren Abgründen sich das düstere Bild einer pseudoindividualisierten und entmündigten Gesellschaft abzeichnet, die im medialen Dauerbeglückungszustand vor sich hindämmert.
Als Ray Bradbury 1953 seinen Science Fiction-Roman FAHRENHEIT 451 veröffentlichte, ahnte er sicher nicht wie sehr seine dystopische Zukunftsvision einmal Wirklichkeit werden sollte. Vieles darin kommt uns heute mehr als bekannt vor. Laufen wir nicht auch ständig Gefahr, uns in den Dauerberieselungsschleifen von Casting-Shows, Promi-Dinnern, Sportübertragungen, Werbesendungen und der ewigen Fernseh-Dauer-Talkerei zu verlieren? Und welchen Wert haben heute noch Bücher, bzw. selbstbestimmtes Denken und Handeln? Nicht zuletzt in einer »Stadt des Wissens« wie Göttingen, die es im Zusammenhang mit der Bücherverbrennung der Nationalsozialisten am Albani-Platz am 10. Mai 1933 zu zweifelhaftem Ruhm brachte, lohnt es sich über diese Fragen nachzudenken.
Jasper Brandis, der zuletzt bei Kleists AMPHITRYON am DT in Göttingen Regie führte, begibt sich mit seiner Inszenierung auf die Suche nach dem individuellen Widerstand in einer alptraumhaften Gesellschaft, in der ein Großteil der Menschen jegliche Form von Individualität für das Versprechen vom absoluten Glück freiwillig dreingegeben hat.
Inszenierung > Jasper Brandis Ausstattung > Andreas Freichels Dramaturgie > Lutz Keßler
Mit Guy Montag > Michael Meichßner Hauptmann Beatty > Karl Miller Mildred > Anja Schreiber Prof. Faber > Lutz Gebhardt Frau 1 > Nadine Nollau Frau 2 > Sarah Schermuly Mann 1 > Florian Eppinger Mann 2 > Gerd Zinck Clarisse > Maya Haddad
Termine
13. März 2012, 19:45 Uhr
16. März 2012, 19:45 Uhr
20. März 2012, 19:45 Uhr
13. April 2012, 19:45 Uhr
16. April 2012, 19:45 Uhr
26. April 2012, 19:45 Uhr