In der Abgeschiedenheit Estlands findet die alte Frau Aliide Truu ein bewusstloses Mädchen in einem Minikleid vor ihrer Haustür. Aliide nimmt das Mädchen Zara auf, schützt und versteckt es in einem Zimmer unter dem Küchenboden vor seinen Verfolgern, zwei russischen Zuhältern. In dieser Begegnung berühren sich die Geschichten zweier Frauen und ihrer Familie mit den politischen Zeitläufen in Osteuropa. Das schutzsuchende Mädchen konfrontiert Aliide, deren Schicksal mit den Verbrechen der russischen Besatzung verwoben ist, mit der Vergangenheit. Zaras Gegenwart verlangt eine Auseinandersetzung mit Scham und Schuld, Leid und Lebenslüge.
In dieser Spielzeit wird Oksanens Tragödie auf zahlreichen Bühnen in Deutschland sowie im Ausland gespielt – das Theater Osnabrück präsentiert die deutschsprachige Erstaufführung. Die Berührung von singulären Lebensgeschichten und politischen Zeitläufen, beschreibt Sofi Oksanen in einem spannenden Plot. Sie zeigt auf, wie sich der Krieg von Generation zu Generation als Trauma überträgt und Ausdruck findet in verzweifelter Angst, Wut und Aktion gegenüber den Machthabern.
Marie Bues inszeniert die deutschsprachige Erstaufführung von Sofi Oksanens Tragödie Fegefeuer am Theater Osnabrück. Die junge Regisseurin arbeitete zuvor unter anderem am Theater Basel und am Bayrischen Staatsschauspiel. Dem Osnabrücker Publikum hat sie sich bereits mit Die Reise ins Innere des Zimmers (Michal Walczak) und Shoot/Get Tresure/ Repeat (Mark Ravenhill) vorgestellt.
Inszenierung Marie Bues
Bühne Blanka Rádóczy
Kostüme Floor Savelkoul
Musik Anton Berman
Video Florian Rzypkowski
Dramaturgie Anja Sackarendt
Aliide Truu Christel Leuner
Die junge Aliide Truu Magdalena Helmig
Zara Andrea Casabianchi
Hans Pekk Tilman Meyn
Martin Truu Martin Schwartengräber
Pascha / Soldat 1 Alexander Jaschik
Lawrenti / Soldat 2 Thomas Kienast