Als Angehörige bekommt sie die Wirkung der systematischen Verfolgung direkt zu spüren. Strenge Überwachung, Demütigung und ein überwältigendes Gefühl der Ohnmacht bestimmen ihren Alltag. Um für sich und ihren Sohn sorgen zu können, schminkt sie junge Bräute für deren Hochzeit. Sie sieht ihren Sohn heranwachsen und schöpft trotz des großen Leides und der Trauer um ihren Gatten daraus die Hoffnung, dass ihr Mann im einzigen Sohn weiterleben kann.
Die Brautschminkerin führt ein Dasein in Erinnerung. Die maskengleiche Schminke, mit der sie die Frauen für ihre Hochzeit zurechtmacht, ist dabei Sinnbild ihres eigenen Seins, in dem sie die eigentliche Wahrheit über ihren Sohn aus enttäuschter Mutterliebe stetig, wie hinter einer Maske, zu überdecken sucht. Als der Sohn jedoch plötzlich stirbt, tritt die ungeschminkte Wahrheit zu Tage, fallen alle Masken eines Lebens, das dem Andenken des Ehemanns gewidmet war.
Frei nach Motiven der taiwanesischen Autorin Li Ang
Musik von Michael Erhard, Mitarbeit Komposition Li-Yu You, Yuan-Keng Yu
Inszenierung und Choreografie Mei Hong Lin
Bühne und Kostüme Dirk Hofacker
Dramaturgie Ira Goldbecher
Tanzensemble des Landestheaters Linz
Bruckner Orchester Linz