Dort haben sich die Freier häuslich eingerichtet und bedrängen ebenso hartnäckig wie erfolglos die standhafte Penelope, doch endlich die Trauer über den Verlust des Odysseus abzulegen und an der Seite eines neuen Mannes ein neues Leben zu führen. Selbst ihren eigenen Mann erkennt Penelope zunächst nicht, als dieser als Sieger aus dem Wettkampf der Freier um ihre Hand hervorgeht. Erst als Odysseus ihr die Decke des ehelichen Bettes beschreibt, die außer ihm niemand je gesehen hat, erkennt Penelope ihren Gemahl wieder, und die Heimkehr des Odysseus kann gefeiert werden.
Claudio Monteverdis vorletzte Oper erlebte ihre Uraufführung während der Karnevalssaison 1640 im venezianischen Theater San Cassiano, seit 1637 das erste öffentliche Opernhaus Italiens. Die Partitur des Ulisse spiegelt Monteverdis herausragende Meisterschaft, die noch junge Gattung Oper bereits am Ende des ersten Drittels des 17. Jahrhunderts zu einem einmaligen Höhepunkt in der Geschichte des Musiktheaters geführt zu haben. – Nach den erfolgreichen Inszenierungen von Purcells König Arthur und Wagners Ring des Nibelungen (an einem Abend) ist die Neuproduktion der Rückkehr des Odysseus die dritte Koproduktion des Theaters Erfurt mit dem Theater Waidspeicher.
Umgetrieben, heimatlos und entwurzelt: Die Odyssee führt im Kern das Schicksal des modernen Menschen vor Augen, stets auf der Suche nach der eigenen Identität. Mit Blick auf das millionenfache Elend der von Krieg und Terror Vertriebenen in aller Welt offenbart diese europäische Urerzählung darüber hinaus eine kaum für möglich gehaltene tagespolitische Aktualität. Christian Georg Fuchs wird nicht zuletzt diesen Aspekt in seiner Inszenierung von Monteverdis Ritorno d’Ulisse in patria, der Heimkehr des Odysseus, aus einer ganz eigenen Perspektive beleuchten. Wie in der Ring-Inszenierung werden die Puppen von jeweils einem Sänger und zwei Puppenspieleren animiert.
Christian Georg Fuchs studierte Musiktheater-Regie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und beendete das Studium 1997 mit einer Inszenierung von Combattimento (Monteverdi). Er arbeitete zunächst als Regieassistent am Schauspiel des DNT Weimar und ist seit 2002 freischaffender Regisseur und Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit sind Inszenierungen für das Puppentheater. In Koproduktion mit dem Theater Waidspeicher entstand mit König Arthus seine erste Regiearbeit am Theater Erfurt (2011). Es folgte Der Ring des Nibelungen an einem Abend (2013).
Oper von Claudio Monteverdi in einem Prolog und drei Akten
Text von Giacomo Badoaro
Mit Sängern, Puppen und Kammerorchester
UA Venedig 1640
In italienischer Sprache mit Übertiteln
Koproduktion mit dem Theater Waidspeicher
Musikalische Leitung: Samuel Bächli
Inszenierung und Bühne
: Christian Georg Fuchs
Kostüme: Mila van Daag
Ulisse: Máté Sólyom-Nagy
Penelope: Katja Bildt
Minerva: Daniela Gerstenmeyer
Melanto / Telemaco: Katrin Filip*
Pisandro / Giove: Catriona Morison*
Eurimaco / Eumete: Julian Freibott
Ivo: Ks. Jörg Rathmann
Nettuno / Antinoo: Vazgen Ghazaryan
Puppenspieler: Kristine Stahl, Karoline Vogel,
Heinrich Benneke, Thomas Mielentz, Martin Vogel
* Thüringer Opernstudio, Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Erfurt
Club Orange
Im Anschluss an die Vorstellung am 26. Februar haben Sie bei einem Glas Orangensaft die Möglichkeit zum Gespräch mit den Regisseuren, Darstellern und Ausstattern.
Weitere Aufführungen Fr, 26.02. | Mi, 09.03. | So, 20.03. | Mi, 04.05. | Fr, 13.05.2016
Ticketvorverkauf: 0361 22 33 155 | vorverkauf@theater-erfurt.de
Weitere Informationen bietet auch der Blog der Produktion: odysseus2016.wordpress.com