Wenn zwei eine Hochzeit planen, gilt es viele Hürden zu überwinden. Das müssen auch Figaro und Susanna erfahren. Ihr zukünftiges Schlafzimmer liegt verdächtig nah den Gemächern des lüsternen Grafen Almaviva, der Susanna unverfroren Avancen macht und gar die von ihm selbst erlassene Aufhebung des »ius primae noctis« rückgängig machen will. Daneben versuchen der frustrierte Doktor Bartolo und die eifersüchtige Marcellina die Heirat zu verhindern und ein liebestoller Bursche namens Cherubino trägt seinen Teil zu allerlei Verwirrungen bei. Figaro, ansonsten mit allen Wassern der Intrigenkunst gewaschen, scheint diesmal in eigener Sache zu scheitern. Zum Glück aber hat er in Susanna eine Braut, die sich auskennt im Leben und in der Liebe: Mit Raffinesse verbündet sie sich mit der Gräfin, nutzt geschickt das Liebesungestüm Cherubinos aus, und so geht – nach allerlei vorgetäuschten Abreisen, gefälschten Briefen, aufgebrochenen Türen, Fenstersprüngen und wechselnden Verkleidungen – doch noch alles gut aus. Nur um die Autorität des Grafen – und somit der herrschenden Obrigkeit – ist es am Ende gar nicht mehr gut bestellt.
Mit Le nozze di Figaro aus dem Jahr 1786 sprengten Mozart und sein Librettist Lorenzo da Ponte erstmals die Konventionen der zeitgenössischen »Opera buffa« und stellten in einer einzigartigen Vollkommenheit von Dichtung und Musik die emotionale Wahrhaftigkeit ins Zentrum.
Der alte und neue Chefdirigent David Stahl übernimmt die musikalische Leitung.
Für die Inszenierung konnte erstmals Alfred Kirchner ans Haus geholt werden. Als Regisseur bei Kurt Hübner in Bremen, langjähriger Weggefährte Claus Peymanns und Mitglied des berühmt gewordenen Viererdirektoriums des Berliner Schillertheaters (1989-93) hat er ab den 70er Jahren Theatergeschichte geschrieben. Spätestens seit „Chowantschina“ mit Claudio Abbado an der Wiener Staatsoper und dem Bayreuther „Ring“ von 1994 hat Alfred Kirchners Name auch als Musiktheaterregisseur internationales Gewicht. Seine Inszenierungen wurden zu Festivals wie den Wiener Festwochen, dem Berliner Theatertreffen, dem Holland Festival, der New York Summer fare oder den Schwetzinger Festspielen eingeladen. Heute inszeniert Kirchner als freier Regisseur an großen Bühnen weltweit. Anfang des Jahres inszenierte er Lohengrin an der Opera Dallas mit Chris Ventris und Nancy Gustafson. Im Juli zeigte er bei den Festspielen Wien-Reichenau Carl Zuckmayers „Der Hauptmann von Köpenick“. Erst am 15. September hatte seine „Tristan und Isolde“-Version von Amsterdam (Simon Rattle) und Barcelona in neuer Form im spanischen Oviedo Premiere.
Die 22 Solisten der sängerischen Besetzung der „Hochzeit des Figaro“ setzen sich aus bewährten und neuen Mitgliedern des Gärtnerplatz-Ensembles zusammen. In der Partie der Susanna sind Christina Gerstberger und Stefanie Kunschke zu erleben, die beide neu am Gärtnerplatztheater engagiert wurden. Die Partie des Figaro teilen sich der bereits seit 1995 verpflichtete Holger Ohlmann und Ensembleneuling Stefan Sevenich. Für die Gräfin Almaviva stehen die bereits seit 1997 am Haus engagierte Sandra Moon und Sigrid Plundrich als neues Ensemblemitglied zur Verfügung. Erstmals stellt sich dem Münchner Publikum auch Sybille Specht in der Rolle des Cherubino vor.
Libretto von Lorenzo da Ponte, Deutsche Fassung
Musikalische Leitung: David Stahl, Inszenierung: Alfred Kirchner,
Bühne und Kostüme: Christian Floeren
Besetzung: (Doppelbesetzungen in alphabetischer Reihenfolge)
Graf Almaviva: Julian Kumpusch / Gary Martin
Gräfin Almaviva: Sandra Moon / Sigrid Plundrich
Susanna: Christina Gerstberger / Stefanie Kunschke
Figaro: Holger Ohlmann / Stefan Sevenich
Cherubino: Sybille Specht / Susanne Drexl
Marcellina: Snejinka Avramova / Rita Kapfhammer
Basilio: Mario Podrečnik / Florian Simson
Dr. Bartolo: Jörg Simon / Johannes Wiedecke
Don Curzio: Robert Sellier
Antonio: Christian Hübner / Jörg Simon
Barbarina: Sibylla Duffe / Talia Or
Chor, Orchester und Statisterie des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Termine: 14., 16., 18., 21., 24., 26. Oktober, 1., 11., 15., 26. November, 8. Dezember 2007
1. Januar, 8., 13. Februar 2008