Obwohl sie seit etwa einem halben Jahr von der Affäre ihres Mannes weiß, macht sie ihm weder hysterische Szenen, die ihre Schwester von ihr erwartet, noch flüchtet sie sich in die würdevolle
Pose der resignierenden Betrogenen Gattin, zu der ihre Mutter rät. Constance erklärt ihr Verhalten damit, daß sie und John nach fünfzehnjähriger Ehe zwar noch Zuneigung und Sympathie füreinander
empfinden, ihre Liebe aber schon lange erloschen ist.
Da ihr Mann in jeden Fall verpflichtet ist, für ihren Unterhalt zu sorgen, sie selbst ihm aber kaum mehr
was zu bieten hat, kann sie ihm nicht verübeln, sich anderweitig zu vergnügen. Constance hält sich
zunächst strikt an diesen etwas eigenwilligen „Ehrenkodex“. Dennoch will sie ihr Leben ändern. Sie
wird berufstätig. Mit ihrer finanziellen Unabhängigkeit verändern sich auch die Spielregeln ...
„Die ideale Frau“ zählt zu William Somerset Maughams bekanntesten Stücken. Das Vorbild für seine Werke fand er ganz offensichtlich in den Gesellschaftskomödien Oscar Wildes. Insofern ist es auch kein Zufall, dass „Die ideale Frau“ und Oscar Wildes „Der ideale Mann“ in dieser Spielzeit am Renaissance-Theater Berlin direkt aufeinander folgen.
„Unter dem Originaltitel „The constant wife“ feierte das Stück im Jahr 1927 am Strand Theatre in
London seine Uraufführung. Es wurde mehrfach verfilmt, darunter im Jahr 1962 mit Lilli Palmer als
Constance. Für die Produktion des Renaissance-Theaters Berlin liegt das Werk nun in
einer zeitgemäßen Neuübersetzung von Michael Raab vor.
mit Marie Burchard, Tina Engel, Anika Mauer,
Christian Schmidt, Nadine Schori,
Cornelius Schwalm, Susann Uplegger
Regie Antoine Uitdehaag
Bühne Momme Röhrbein
Kostüme Erika Landertinger