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"Die Verlobung in St. Domingo" von Heinrich von Kleist

"Man sagt hier den 21. November; wir wissen aber nicht ob es wahr ist", schreibt Kleist 1811 an seinem Todestag. Kurz darauf schießt er seiner Gefährtin Henriette ins Herz und jagt sich eine Kugel durch den Kopf. "Ach", rief Toni und dies waren ihre letzten Worte in Kleists Novelle: "Du hättest mir nicht misstrauen sollen!", nachdem ihr der Geliebte Gustav ins Herz schoss, woraufhin er sich eine Kugel durch den Kopf jagte. Und wir wissen nicht, was Congo Hoango sagte, als er seinem Herrn eine Kugel durch den Kopf jagte, aber es geht die Legende, dass die aufbegehrenden schwarzen Jakobiner 1791 in St. Domingo die Marseillaise sangen, als sie gegen die Kolonialherren rebellierten, sich in zwölf Jahren blutigen Bürgerkriegs die Freiheit erkämpften und so "die Unteilbarkeit der Aufklärung bewiesen" (Susan Buck-Morss). Der einzige erfolgreiche Sklavenaufstand der Weltgeschichte. Kleists Novelle erzählt eine empfindsame Liebesgeschichte in diesem historischen Kontext und stellt ein Zeugnis des 19. Jahrhunderts über die beginnende Auseinandersetzung mit dem Fremden, dem Anderen, dem Subalternen dar, die die bengalische Autorin Gayatri Chakravorty Spivak als unsere letzte Chance sieht, eine interkulturelle Verständigung überhaupt noch zu erreichen. Alle Sprachregelungen und Gesten des "den anderen für sich selbst sprechen lassen" entlarvt sie en passant als uneingestandene Selbsterhöhung. Als utopisches Moment für die Praxis bleibt, literarische und kulturelle Erzeugnisse immer wieder aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

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