An der Zeitschrift „Die Weltwoche“ scheiden sich die Geister: Für die einen ist sie die letzte Bastion gegen den linken Mainstream, für die anderen ein verfassungsfeindliches Hetzblatt und verkapptes Parteiorgan der rechtsnationalen Schweizer Volkspartei (SVP).
„Die Zürcher Prozesse“ fragen nach den Hintergründen dieser Debatte und holen ihre Akteure auf die Bühne: die Protagonisten und Experten jenes Schweiz- und Europabildes, das „Die Weltwoche“ ihren Lesern Ausgabe für Ausgabe präsentiert. Gibt es den ausländischen Sozialhilfe-Betrüger, den machthungrigen Imam und den elitären, die Basis verachtenden Salonsozialisten wirklich? Wird die Schweiz schwulisiert und von einer korrupten Classe Politique an Europa verkauft? Was wird uns vom übertoleranten medialen Mainstream verheimlicht?
Die Prozessform als Steilvorlage für eine gesellschaftspolitische Grundsatzdiskussion: Echte Anwälte verhören echte Zeugen und Experten, im Rückgriff auf reale Artikel des Schweizer Strafrechts. Am Ende der dreitägigen Verhandlungen fällt eine Jury aus sieben Bürgerinnen und Bürgern das Urteil.
Milo Rau, *1977 in Bern, studierte Soziologie, Germanistik und Romanistik in Paris, Zürich und Berlin, u. a. bei Tzvetan Todorov und Pierre Bourdieu. Ab 1997 erste Reportagereisen (Chiapas, Kuba), ab 2000 tätig als Autor für die NZZ, ab 2003 Arbeit als Regisseur und Autor im In- und Ausland, u. a. am Maxim-Gorki-Theater Berlin, Staatsschauspiel Dresden, HAU Berlin, Theaterhaus Gessnerallee Zürich, Teatrul Odeon Bukarest und Beursschouwburg Brüssel.
Milo Rau gründete im Jahr 2007 die Theater- und Filmproduktionsgesellschaft IIPM, die er seitdem leitet. Seine Theaterinszenierungen und Filme wurden zu den wichtigsten nationalen und internationalen Festivals eingeladen – 2012 u. a. ans „Berliner Theatertreffen“, ans „Noorderzon Festival Groningen“ und ans Festival „Radikal Jung“, wo er mit dem Regie- und Kritikerpreis ausgezeichnet wurde.
Seine Inszenierungen, Aktionen und Filme (u. a. “Montana”, “Die letzten Tage der Ceausescus”, “Hate Radio”, “City of Change”, “Breiviks Erklärung”, “Die Moskauer Prozesse”, “Die Zürcher Prozesse”) wurden u. a. ans Festival d’Avignon eingeladen, zum Prix de Soleure nominiert und touren durch die ganze Welt. Das deutsche Wochenmagazin “Der Freitag” nannte ihn kürzlich den “umstrittensten Theaterregisseur seiner Generation”.
Freitag, 3. Mai 19 21 Uhr: Eröffnungssitzung
Samstag, 4. Mai 12 – 15 Uhr: 1. Sitzung
16 19 Uhr: 2. Sitzung
Sonntag, 5. Mai 11.00 14 Uhr: 3. Sitzung
15.00 17 Uhr: Schlusssitzung
19 Uhr: Urteilsverkündung
Konzept und Regie: Milo Rau
Recherche und Casting: Eva-Maria Bertschy
Dramaturgie: Julia Reichert
Bühne: Anton Lukas
Sounddesign: Jens Baudisch
Regie-Assistenz: Anja Schulthess
Fachberatung: Rolf Bossart
Kamera / Dokumentation: Markus Tomsche
www.die-zuercher-prozesse.ch
www.international-institute.de
www.theaterneumarkt.ch
In Koproduktion mit Theater Neumarkt und Migros-Kulturprozent.
Gefördert durch die Ernst Göhner Stiftung.
Dreitägige Gerichts-Show
DIE ZÜRCHER PROZESSE
von Milo Rau / IIPM – International Institute of Political Murder