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don pasquale von gaetano donizetti, Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar

premiere Sa., 31.Januar 2009, 19.00 Uhr, großes haus

Don Pasquale weigert sich, seine gesellschaftliche Rolle als Rentner zu akzeptieren.

Er ist einer jener agilen Senioren, die sich noch zu Großem berufen fühlen, die sich nicht widerstandslos aufs Altenteil abschieben lassen. Als wohlhabendes und anerkanntes Mitglied der Gesellschaft will er noch einmal eine wirklich große Sause und plant die Hochzeit mit einer ganz jungen Frau, besser noch: einer Jungfrau. Sein Bekannter, der Arzt Dr. Malatesta, soll dabei behilflich sein. Malatesta vermittelt Pasquale seine eigene Schwester, eine unbescholtene junge Klosterschülerin, die fromm, keusch und vorbildlich erzogen ist. Don Pasquale ist fasziniert von dieser unbefleckten Schönen. Was er nicht weiß: Er wird Opfer einer perfiden Intrige. Die vorgebliche Schwester Malatestas ist in Wirklichkeit Norina, die in Ernesto, Don Pasquales Neffen, verliebt ist. Ernesto bittet seit langem seinen Onkel, einer Hochzeit mit Norina zuzustimmen, und – vor allem – ihm die dazu nötigen Geldmittel bereitzustellen. Als Pasquale die Klosterschülerin heiratet, entpuppt sie sich als anspruchsvolle, tyrannische Furie, die dem enttäuschten Rentner seine Altersträume vermiest.

Donizettis Modellbeispiel für den Methusalem-Komplott vereint Slapstick-Humor mit scharfer Analyse der Gesellschaft und ist wie nur wenige andere Musik-Komödien in der Lage, den Zuschauer zum wissenden Lachen und zum lachenden Wissen zu bringen.

Schon Donizetti hatte in der Titelfigur die Herkunft der Opera buffa aus der Commedia dell'arte, ins Tragikomische, wenn nicht gar ins Tragische ausgeweitet. Regisseur Roy Rallo konkretisiert diesen Stoff und stellt ihn zwanglos in eine heutzutage völlig nahe liegende Situation. Dadurch verliert die Thematik 'alter Mann sucht junge Frau' weitgehend ihren anstößigen Beigeschmack. Die Figur Pasquales rückt dem Betrachter näher, wird verständlicher in ihrer Sehnsucht (aber auch in ihrer Anmaßung), ohne dass sie ihre komödiantischen Aspekte verliert. Erheblich skeptischer als ihr Opfer sind hingegen das intrigante Liebespaar Ernesto und Norina sowie der Drahtzieher Malatesta zu betrachten.

Die Titelpartie der Weimarer Neuinszenierung gestaltet der Bass Damon Nestor Ploumis. Als Norina ist Heike Porstein zu erleben. Ihre Partner im Intrigenspiel geben Uwe Stickert als Ernesto und Alexander Günther als Doktor Malatesta. In diesen drei Partien ebenfalls besetzt sind Alexandra Steiner, Artjom Korotkov und Ji-Su Park aus dem Thüringer Opernstudio. Den Notar verkörpert Frieder Aurich. Es singt der Opernchor des Deutsche Nationaltheaters Weimar. Es spielt die Staatskapelle Weimar. Das Bühnenbild für die Inszenierung von Roy Rallo entwarf Marsha Ginsberg, die Kostüme gestaltete Doey Lüthi.

Weitere Vorstellungen: 11.2., 19.30 Uhr, 15.2., 16 Uhr; 20.2., 20 Uhr; 4.3., 19.30 Uhr; 13.3., 19.30 Uhr, 20.3., 20 Uhr

weitere Vorstellungen:

Mi., 11.02.09, 19.00 Uhr, großes haus

So., 15.02.09, 16.00 Uhr, großes haus

Fr., 20.02.09, 19.00 Uhr, großes haus

Mi., 04.03.09, 19.30 Uhr, großes haus

Fr., 13.03.09, 19.30 Uhr, großes haus

Fr., 20.03.09, 20.00 Uhr, großes haus

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