Nicht allein, dass er all die erfundenen Geschichten für wahr hält, er ist auch fest davon überzeugt, selber zum Ritter berufen zu sein. Fortan nennt er sich Don Quichote und wirbt den Bauern Sancho Pansa als Schildknappen an. Um den Gesetzen der hohen Minne zu genügen, tauft er ein nichtsahnendes Bauernmädchen auf den Namen Dulcinea und erklärt sie zur Herrin seines Herzens. Zum Schutz der Schwachen und Hilflosen zieht er mit Sancho durch die Lande, um die Ordnung des »Goldenen Zeitalters« wieder herzustellen. Und kein Unglück, keine Irritation kann dabei seine Überzeugung erschüttern. Alles integriert er in seine fixe Idee. Windmühlen werden ihm zu Riesen, Huren zu Hofdamen und Dorfschenken zu Burgen …
Cervantes’ 1605 und 1615 erschienener Roman wirft die Frage auf, in welchen Gesellschaftsentwürfen sich unser Verlangen nach Übersichtlichkeit und Verbindlichkeit ausdrückt. Wie utopisch, wie reaktionär sind die Alternativen, die wir zur Realität entwerfen?
Regie: Claudia Bauer
Bühne/Kostüme: Daria Kornysheva
Musik: Ingo Günther
Es spielen: Susanne Krassa, Julia Schubert; Alexander Absenger, Frank Benz, Jonas Hien, Bastian Reiber, Martin Reik