Amphitryon
Lustspiel nach Molière von Heinrich von Kleist
Alkmene, die Frau des thebanischen Feldherrn Amphitryon, wird von Göttervater Jupiter in der Gestalt ihres Mannes besucht und verlebt eine ausgedehnte Liebesnacht mit ihm. Als der wirkliche Amphitryon am nächsten Morgen siegreich zu seiner Frau zurückkehrt, fühlt er sich betrogen, als Alkmene ihm von der gemeinsam verbrachten Nacht erzählt. Doch auch Alkmene fühlt sich betrogen, da ihr Mann diese wunderbare Liebesnacht leugnet. Jupiter stürzt sie endgültig in Verwirrung, als er sich ihr zu erkennen geben will. Doch sie liebt auch im Gott immer nur ihren Mann. Götterbote Merkur, der das Liebesabenteuer seines Herrn bewacht, macht in der Gestalt des Amphitryon-Dieners Sosias diesem die Existenz streitig, ohne aber dessen Ehefrau Charis zu begehren, was diese außerordentlich ärgert...
In diesem wunderbaren Lustspiel steckt nicht nur die Komik der Verwechslung und der Doppelung, sondern auch die Tragik des Identitätsverlusts, des Nicht-mehr-Wissen, wer man ist, und wie einem geschieht, und ob man überhaupt noch jemandem trauen, an einen Menschen oder einen Gott gar glauben kann.
Dies ist für Kleist die zentrale Frage in seinem Spiel um unverbrüchliche Treue, unvorhergesehene Freuden und Leiden sowie um die (Un-)Zuverlässigkeit der Gefühle in Liebesdingen. Es ist das erste Drama, das Kleist unter seinem Namen herausgab und eines der sprachlich bemerkenswertesten Bühnenwerke der deutschen Literaturgeschichte. Thomas Mann urteilte über „Amphitryon:“ Das ist das witzig-anmutsvollste, das geistreichste, das tiefste und schönste Theaterspielwerk der Welt“.
Inszenierung: Gerd Leo Kuck
Ausstattung: Philipp Kiefer
Mitwirkende:
Thomas Braus (Jupiter, in der Gestalt des Amphitryon), Henning Strübbe (Merkur, in der Gestalt des Sosias), Frederik Leberle (Amphitryon, Feldherr der Thebaner), Hans Richter (Sosias, sein Diener), Maresa Lühle (Alkmene, Gemahlin des Amphitryon), Olga Nasfeter (Charis, Gemahlin des Sosias)
Nachtblind
von Darja Stocker
Der Name Leyla kommt aus dem Arabischen und heißt Nacht - und die Nacht ist Leylas Stunde. Dann zieht sie los, um mit ihrem Freund, den sie nur „den Großen“ nennt, die grauen Wände der umliegenden Industriebauten in grellbunte Graffitis zu tauchen. Leyla träumt sich in eine farbenfrohe Welt, während ihr Zuhause dagegen immer farbloser wird: Die Familie bricht auseinander, der Vater meidet seine Familie, die Mutter schaut schon lange weg und Leylas Bruder Rico lässt seine angestauten Aggressionen an Leyla aus. Doch dann taucht eines Tages Moe auf, ein schüchterner Junge, der so ganz anders zu sein scheint als alle anderen. Zwischen Moe und Leyla entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte - wäre da bloß nicht der andere, der sich immer wieder in Leylas Leben katapultiert und Verwirrung stiftet. Denn ihre Beziehung zu ihm ist von Gewalt durchwoben und doch von so tiefer Sehnsucht geprägt, dass es kaum auszuhalten ist. Es ist ein schmaler Grat beim „Großen“ zwischen Zärtlichkeit und Gewalt. Leyla leidet zwar unter seinen körperlichen Ausbrüchen, genießt sie andererseits aber als eine seltsam exklusive Form der Zuneigung. Doch Leyla weiß, dass sie sich letztendlich entscheiden muss.
Darja Stockers außergewöhnliches Debütstück erzählt von einem widersprüchlichen Befreiungsschlag, vom Aushaltenkönnen und von schmerzhaften Lösungen sowie von der Notwendigkeit zu träumen.
Inszenierung: Dora Schneider
Ausstattung: Philipp Kiefer
Musik: Thomas Richter, Christian Weißenberger
Mitwirkende:
Olga Nasfeter (Leyla), Henning Strübbe (Moe), Katharina Brenner (Mutter), Frederik Leberle (Rico)
Weitere Vorstellungen „Amphitryon/Nachtblind“ im Schauspielhaus Wuppertal:
Mi 30.04.08 // 19.30 Uhr
Do 08.05.2008 // 19:30 Uhr
So 11.05.2008 // 15:00 Uhr
So 18.05.2008 // 18:00 Uhr
Fr 13.06.2008 // 19:30 Uhr.
Fr 20.06.2008 // 19:30 Uhr