I HIRED A CONTRACT KILLER
Nach 15 Jahren Anstellung in der Registratur der königlichen Wasserwerke in London wird Henri Boulanger fristlos entlassen. Weil er Ausländer ist. Als Zeichen der Anerkennung erhält er eine goldene Uhr, die nicht funktioniert. Henris Privatleben besteht aus einem kargen Zimmer und einer verwelkten Topfpflanze. Sein Telefonbuch enthält neben seinem Arbeitgeber, den Wasserwerken, nur einen Eintrag: eine Tante, der Name ist durchgestrichen und mit einem Kreuz versehen. Also beschließt Henri zu sterben.
Zu feige, sich selber umzubringen, heuert er in der verruchten ‚Honolulu Bar‘ einen Profi-Killer an und kehrt in sein Zimmer zurück, um dort auf ihn zu warten. Nach einer Woche gehen seine Streichhölzer aus. Henri geht in die Bar gegenüber. Er betrinkt sich und begegnet der Blumen verkäuferin Margaret. Nun will er nicht mehr sterben. Doch jetzt ist ihm der Killer auf den Fersen. Henri flieht zu Margaret. Er will den Auftrag rückgängig machen. Doch die ‚Honolulu Bar‘ wurde in der Zwischenzeit abgerissen.
Auf die Frage, warum er Frankreich verlassen habe, antwortet
Henri: „Man mochte mich dort nicht“. Auch der letzte Satz des Killers – er sagt insgesamt nur zwei – ist bedeutungsschwer: „Das Leben ist eine Enttäuschung.“ Die kargen literarischen Sätze schweben etwas unwirklich über den Figuren, und in der Tragi komik des Ausdrucks ist die Traurigkeit der Aussage wie aufgehoben. Kaurismäkis Figuren sind auf existenzielle Weise unbehaust, und die melancholisch-minimalistische Monotonie und Tristesse seiner Filme ist längst Kult. Die Figuren in Kaurismäkis Filmen sprechen kaum, sie schreien und sie rennen nicht. Hinzu kommt, als wichtiges Element, um Gefühle zu zeigen, die Musik: Blues und finnischer Tango.
Max Claessen inszeniert das Märchen über die Liebe in harten Zeiten für drei Schauspieler und einen Musiker in der Garage im Thalia in der Gaußstraße.
Regie Max Claessen
Bühne Christina Mrosek
Kostüme Christina Mrosek
Musik Johannes Schäfer
Ensemble Leila Abdullah, Harald Baumgartner, Moritz Grove, Johannes Schäfer
Dramaturgie Christiane Baumgartner
Termine:
8. März 2009, Kaufen
10. März 2009, 19:00
16. März 2009, 20:00
11. April 2009, 19:00
13. April 2009, 19:30
und
HAROLD UND MAUDE
Ein depressiv veranlagter junger Mann aus wohlhabendem Haus, dessen seltsame Vorlieben Friedhöfe, Beerdigungen und das Inszenieren von Selbstmordversuchen umfassen, verliebt sich in eine äußerst vitale 79-jährige und findet durch sie zurück ins Leben.
So oder so ähnlich könnte man beginnen, wenn man über ‚Harold und Maude‘ schreiben wollte. Allerdings fehlt schon in diesen wenigen Worten das Entscheidende, das, was auch nur schwer in Worte zu kleiden ist: ‚Harold und Maude‘ ist mehr als eine der schönsten und bizarrsten Liebesgeschichten der (Film)-geschichte, es ist ein Lehrgang über das Leben und die Liebe und dazu noch eine zeitlose Hymne an beides.
Sie lernen sich kennen, auf einer Beerdigung natürlich. Maude eröffnet Harold einen ganz neuen Blick auf die Welt in
ihrer sehr speziellen, so liebevollen wie radikalen Art. Was kann er, was können wir von Maude lernen? Maude ist ein Freigeist, ein Mensch, der die Idee von Macht, Status und Besitz aufgegeben und der sich von Regeln und Autoritäten befreit hat. Konventionelles Verhalten lehnt sie ab und strebt nach einer Moral, die sich an einer persönlichen Ethik von Offenheit, Spontaneität und Großzügig keit orien tiert. Für sie gibt es nicht nur das Recht zu lieben, sondern das Recht zu lieben, wen man möchte. Sie genießt den Moment. Und sie hat Ehrfurcht und Re spekt vor der Natur und jedem Lebewesen. Diese scheinbar so simplen Grundsätze, die doch kaum einer in der Lage ist zu befolgen oder zu spüren, gibt sie, am Ende ihres eigenen Lebens angekommen, weiter an Harold, der den langen Weg, der noch vor ihm liegt, endlich als ein Geschenk annehmen kann mit der Erkenntnis, dass das Leben schön ist und wert, gelebt zu werden.
Regie Lilja Rupprecht
Bühne Anna Macholz
Kostüme Anna Macholz
Musik Nicolai von Schweder-Schreiner
Ensemble Lisa Hagmeister, Peter Jordan, Ole Lagerpusch, Katharina Matz, Nicolai von Schweder-Schreiner, Marina Wandruszka
Dramaturgie Anika Steinhoff
Termine:
8. März 2009, 20:00 Kaufen
10. März 2009, 21:00 Kaufen
11. April 2009, 21:00 Kaufen