Welche geheimnisvolle Verbindung besteht zwischen dem satanisch bösen Hyde, der rücksichtslos ein Kind umstößt und noch über dessen Körper trampelt, und dem hoch angesehenen Dr. Jekyll, einem Muster an Tugendhaftigkeit und christlicher Nächstenliebe? Wieso geschieht es, dass zuweilen aus dem sonst so freundlichen Antlitz des respektablen Arztes ganz unvermittelt die grauenvolle Fratze des Bösen bricht?
Der Klassiker der Horrorliteratur von Robert Louis Stevenson jagt seit seinem Erscheinen 1886 unerschrockenen Lesern Schauer über den Rücken. Unzählige Filme haben das Grauen seither banalisiert.
Dem abgebrühten Publikum von heute kann nur noch eine Kunstform das Gruseln lehren: das Puppentheater! Was die Puppenspieler Claudia Tost und Cnaan Shahak in “Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ abliefern, ist ein irritierend verruchtes Spiel mit Identitäten.