Schließlich braucht er Inspirationen für sein ultimatives Gedicht, eine Elegie mit dem Arbeitstitel »Die jungen Liebenden«. Seine junge Gefährtin Elisabeth und der in sie verliebte Arztsohn Toni müssen für den skrupellosen Poeten ein Edelweiß aus einer abgelegenen Gegend am Hammerhorn besorgen. Dass sie dabei ihr Leben riskieren, ist dem Autor nur recht, für kreative Anregung ist damit gesorgt, die Elegie kann vollendet und öffentlich vorgestellt werden.
Der Librettist W. H. Auden stellte der Oper ein Zitat von William Butler Yeats voran: »Der Geist des Menschen muss sich entscheiden für die Vollkommenheit des Lebens oder des Werkes.« Die Bedürfnisse des Lebens sind nicht unbedingt identisch mit den Erfordernissen der Kunst: Diese bittere Erfahrung machen freiwillig oder erzwungenermaßen die Akteure in Henzes Werk, das kunstreich und luzide Anspielungen aus der Musikhistorie zitiert, montiert und parodiert. Was der Avantgarde einst viel zu ,schön‘ vorkam, erschließt sich heutigen Ohren wohl leichter: die besondere Raffinesse, das Klangsinnliche, die Schönheit dieser Oper.
Kay Metzger, Intendant des Landestheaters, inszeniert Hans Werner Henzes Oper „Elegie für junge Liebende“. Da es sich dieser Produktion um eine Kooperation mit dem Theater Gütersloh handelt, der Geburtsstadt Henzes, wird „Elegie für junge Liebende“ unter musikalischen Leitung von Lutz Rademacher, GMD des Landestheaters Detmold, zwei Premieren feiern. Das Landestheater Detmold und das Theater Gütersloh erinnern mit dieser gemeinsamen Premiere nicht nur an den berühmtesten Bürger der Stadt, sondern unterstreichen damit auch ihre langjährige und erfolgreiche Partnerschaft.
Oper von Hans Werner Henze
Libretto von W. H. Auden und Chester Kallman
Deutsche Fassung von Ludwig Landgraf, Werner Schachteli und Hans Werner Henze
in Kooperation mit dem Theater Gütersloh
Musikalische Leitung: Lutz Rademacher
Inszenierung: Kay Metzger
Ausstattung: Michael Heinrich
Dramaturgie: Elisabeth Wirtz
Gregor Mittenhofer, ein Dichter: Andreas Jören
Dr. Wilhelm Reischmann, ein Arzt: Michael Zehe
Toni Reischmann, sein Sohn: Stephen Chambers
Elisabeth Zimmer: Eva Bernard
Carolina Gräfin von Kirchstetten: Katharina von Bülow
Hilda Mack, eine Witwe: Kirsten Labonte
Josef Maurer: Robert Oschmann
Sprecher: Holger Teßmann
Symphonisches Orchester und Statisterie des Landestheaters Detmold
Vorstellungen: Do, 11.5./ Fr, 9.6.2017, Landestheater Detmold