Strauss‘ Musik, die zwischen kühner Harmonik und Sinnlichkeit pendelt, unterstützt das packende Portrait Elektras, einer verstörten und verstörenden Frau. Diese Zusammenarbeit war die Initialzündung für die kongeniale und legendäre Künstlerpartnerschaft von Hofmannstahl und Strauss.
Elektra ist die Tochter des griechischen Atridenkönigs und trojanischen Helden Agamemnon. Ihre Mutter Klytämnestra und deren Geliebter Aegisth haben Agamemnon nach seiner Wiederkehr aus dem trojanischen Krieg ermordet. Elektra richtet ihr gesamtes Dasein nun auf Rache aus und wartet auf die Rückkehr des Bruders Orest, der Mutter und Liebhaber ermorden soll – im Gegensatz zu ihrer Schwester Chrysothemis, die die Vergangenheit hinter sich lassen und ein normales Leben führen möchte.
Strauss‘ überwältigende Musik wäre eigentlich Anlass genug, seine »Elektra« häufiger auf den Spielplan zu setzen. Die raffinierten musikalischen Finessen sowie das umfangreiche Orchester sind allerdings vor allem für mittelgroße deutsche Stadttheaterbühnen eine Hürde. Hinzu kommt noch die anspruchsvolle Titelpartie, bei der die Sopranistin kaum ohne eine Atempause während der gesamten Oper 100 Minuten auf der Bühne agiert. Das Theater Magdeburg ist stolz, die Magdeburger Erstaufführung dieses gewaltigen Werkes zeigen zu können und mit Elaine McKrill als Elektra dem Publikum die exklusive Chance zu geben, ihr Rollendebüt zu erleben.
Um die zutiefst gespaltene Persönlichkeit Elektras darzustellen, wählt die Berliner Opernregisseurin Aniara Amos einen choreografischen, eher abstrakten Ansatz. Mehrere Doubles der Hauptfigur machen ihren Zwiespalt erfahrbar. Auf der Bühne geraten die konkreten Zeitebenen in den Hintergrund und die Figuren aus Elektras Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, gleichzeitig präsent, lassen das Schicksal der Heldin in einer Endlosschleife erscheinen, in der die Tragödie kein Ende nimmt.
Mit der Magdeburger Inszenierung von »Elektra« setzt das Theater Magdeburg seine Tradition der Werkpflege von Wagner und Strauss fort. In diesem Zusammenhang wurden bereits Wagners »Tristan und Isolde«, Richard Strauss‘ »Der Rosenkavalier«, sowie in der letzten Spielzeit Wagners »Lohengrin« gezeigt.
»Elektra« von Richard Strauss
Tragödie in einem Akt
Libretto von Hugo von Hofmannsthal
Mit Übertiteln
Musikalische Leitung Michael Balke
Regie Aniara Amos
Bühne Corinna Gassauer
Kostüme Maria Elena Amos
Dramaturgie Ulrike Schröder
Klytämnestra Ks. Undine Dreißig
Elektra Elaine McKrill
Chrysothemis Noa Danon
Aegisth Michael Gniffke
Orest Martin-Jan Nijhof
Der Pfleger des Orest Paul Sketris/Johannes Stermann
Ein junger Diener Chan Young Lee
Ein alter Diener Frank Heinrich
Die Aufseherin Jenny Stark
1. Magd Henriette Gödde
2. Magd Ilka Hesse
3. Magd Inga Schäfer
4. Magd und Schleppträgerin Uta Zierenberg
5. Magd und Vertraute Hale Soner
Sowie Opernchor des Theaters Magdeburg
Magdeburgische Philharmonie
Weitere Vorstellungen: Samstag, 31. 10., 18.00 Uhr; Freitag, 13. 11.; Freitag, 4. 12.; Samstag, 19. 12. 2015 sowie Samstag, 9. 1. 2016, jeweils 19. 30 Uhr im Opernhaus
Karten: Reservierung und Kauf an der Theaterkasse: 0391 – 40 490 490 oder online: www.theater-magdeburg.de