Zum ersten Mal ist Emil Tischbein in überaus wichtiger Mission unterwegs! Er darf in den Ferien für einige Tage zu seiner Cousine Pony Hütchen in die Großstadt, nach Berlin! So eine Zugfahrt ganz allein kann ziemlich aufregend sein, vor allem dann, wenn im selben Abteil ein eigenartig verschlagener Mann namens Grundeis sitzt und sich bemüht, den jungen Fahrgast ständig in ein Gespräch zu verwickeln.
Dass der was auf dem Kerbholz hat, das spürt Emil sofort. Und tatsächlich: Kaum ist er ein wenig eingenickt, wird Emil zum Opfer eines gemeinen Verbrechens. Als der Zug plötzlich scharf bremst, fällt Emil nicht nur von der Bank, sondern auch aus allen Wolken – sein Geld ist weg, und sein merkwürdiger Sitznachbar versucht gerade, sich aus dem Staub zu machen! Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich dem dubiosen Grundeis an die Fersen zu heften, und das quer durch das riesige Berlin.
In dieser hektischen Stadt, das muss Emil bald verspüren, kann man sich in so einer Situation ganz schön einsam fühlen. Wäre da nicht ein anderer Junge namens Gustav mit der Hupe, wer weiß, wie die Geschichte dann ausginge. Kurz und Gut: Gustav trommelt einige seiner Freunde zusammen, und viele andere Kinder-Detektive schließen sich unter „Parole Emil“ mit einem gemeinsamen Ziel zusammen: diesem Grundeis gehörig das Handwerk zu legen. Was folgt, ist eine berauschend gefährliche Verfolgungsjagd durch den Großstadtdschungel, der von allerlei aufgeweckten Kerlchen bevölkert wird.
Erich Kästner, der selbst mit erstem Vornamen eigentlich „Emil“ hieß, entführt uns mit seinem nach wie vor spannend geschriebenen Plädoyer für Solidarität in das Berlin der 1930er Jahre.
Erich Kästner, 1899 geboren, begann 1919 Geschichte, Philosophie, Germanistik sowie Theaterwissenschaft zu studieren und arbeitete als Journalist und Theaterkritiker für die „Neue Leipziger Zeitung“. 1927 wurde er aufgrund seiner kritischen Haltung gekündigt, übersiedelte nach Berlin und schrieb dort eine Vielzahl von Reportagen und Gedichten. 1929 entstand sein erstes Kinderbuch, „Emil und die Detektive“, welches ihn schnell berühmt machte. Es folgten „Pünktchen und Anton“ (1931) und „Das fliegende Klassenzimmer“ (1933). Unter den Nationalsozialisten wurde der regimekritische Kästner aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen. Trotz Schreibverbots fertigte er unter dem Pseudonym Berthold Bürger das Drehbuch für den großen Kinoerfolg „Münchhausen“ an. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er weiter als Kinderbuchautor tätig, wandte sich aber auch dem Kabarett zu. Zahlreiche Preise und Ehrungen belegen das außergewöhnliche Schaffen des 1974 in München verstorbenen Autors.
Regisseur Gerald Maria Bauer, in Niederösterreich geboren, studierte Philosophie, Theater- und Musikwissenschaft an der Universität Wien sowie der Freien Universität Berlin. Bereits während seines Studiums war er am Theater tätig. Zuerst als Regieassistent am Wiener Volkstheater, dann – von 1993 bis 1996 – als Dramaturg am Schauspielhaus Wien. Darauf folgten Engagements bei den Wiener Festwochen sowie dem Festival “steirischer herbst”. Nach der erfolgreichen Beendigung seines Studiums übersiedelte er nach Berlin und wurde stellvertretender Intendant und Chefdramaturg am Schlosspark Theater Berlin. Neben seinen Theatertätigkeiten war er nicht nur Lektor am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien, sondern publizierte auch in Theatermagazinen und fungierte als Herausgeber von Büchern. 2004 wurde sein Text „Searching for the Enemy“ von der irischen Boomerang Company uraufgeführt und unmittelbar danach zum Fringe Festival in Dublin eingeladen. Seit 2002 ist er Chefdramaturg des Theaters der Jugend und war 2011/12 Gastprofessor für Regie am Max Reinhardt Seminar sowie 2013 Lehrbeauftragter am Mozarteum Salzburg. In der Saison 2006/07 übersetzte und inszenierte er Louis Sachars „Bradley – letzte Reihe, letzter Platz“, in den darauffolgenden Jahren brachte er u.a. Lutz Hübners „Creeps“, „Die Nibelungen“ und zuletzt „Karlsson vom Dach“ auf die Bühne.
in einer Fassung von Gerald Maria Bauer
Regie: Gerald Maria Bauer
Bühne: Sam Madwar
Kostüme: Irmgard Kersting
Licht: Christian Holemy
mit Pia Baresch, Rainer Doppler, Florian Feik, Matthias Hacker, Anatol Käbisch, Doris Prilop, Tanja Raunig, Michael Schusser, Rafael Wieser, Michael Zwiauer
Aufführungen ab 29. November 2014
Weitere Vorstellungen: bis 24. Jänner 2015
ab 6 Jahren