Die Festspiele 2006 standen im Zeichen des Abschieds: Nach der heutigen Meistersinger-Vorstellung verabschieden sich Sir Peter Jonas als Intendant der Bayerischen Staatsoper und Zubin Mehta als Bayerischer Generalmusikdirektor.
Von Claudio Monteverdi bis zu Jörg Widmann und Ruedi Häusermann präsentierte Sir Peter Jonas zwischen 1993 und 2006 in rund 90 Neuinszenierungen 400 Jahre Operngeschichte. Genau ein Drittel der neuen Produktionen galt dem 20. und 21. Jahrhundert, darunter ein volles Dutzend Uraufführungen. Gegenwärtiger war die Bayerische Staatsoper nach dem Zweiten Weltkrieg nicht. Die Variabilität des Spielplans wurde stetig gesteigert: 1993/1994 standen 29 verschiedene Opern auf dem Programm, 2005 waren es 52. Szenisch steht die Staatsoper in der ersten Reihe der ambitionierten Opernhäuser dieser Welt, und musikalisch hat sie dem 19. und 20. Jahrhundert die barocke Musiksprache kompetent hinzugewonnen Dank Ivor Boltons Engagement.
1998 konnte Sir Peter Jonas mit Zubin Mehta einen der prominentesten internationalen Dirigenten als Generalmusikdirektor gewinnen: Er verstand sich als Musikdirektor im traditionellen Sinn, der nicht nur 17 Neuproduktionen einstudierte, sondern ebenso gern Repertoire-Aufführungen dirigierte. Er stand in rund 400 Vorstellungen und Konzerten am Pult.
Das Bayerische Staatsorchester ernannte Maestro Zubin Mehta am 28.7. im Rahmen eines Festakts zum Ehrenmitglied der Musikalischen Akademie, in deren Rahmen seit 1811 die Konzerte des Bayerischen Staatsorchesters stattfinden.
Die Besucherzahl blieb in 13 Jahren auf dem konstant hohen Niveau von knapp 600 000 Besuchern, die durchschnittliche Auslastung der Opernaufführungen lag zwischen 91 und 94 Prozent. Der Anteil an Abonnenten am Gesamtvolumen der verkauften Eintrittskarten stieg in der Ära Jonas von 21 auf 26 Prozent. Die Effizienzsteigerung kann sich sehen lassen: Die Zahl der zum vollen Preis verkauften Eintrittskarten stieg antizyklisch zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung um 14 Prozent, das Einspielergebnis von 29,5 Prozent auf 37,1 Prozent ein Spitzenwert im Vergleich zu allen anderen deutschen Opernhäusern. Selbst die einschneidenden Kürzungen im Haushalt konnten durch Haushaltskonsolidierung und Steigerung der Eigeneinnahmen aufgefangen werden, ohne dass es zu Niveauverlusten kam. Die Zahl der Neukunden wächst seit der Jahrtausendwende jährlich steigend zwischen drei und fünf Prozent; inzwischen sind es 100 000. Die Einnahmen aus dem Sponsoring konnten seit 2001 um das Fünffache gesteigert werden.
Durch die Fertigstellung des neuen Gebäudes am Marstallplatz erhielt die Bayerische Staatsoper nach 40jährigem Provisorium 2004 adäquate Probenräumlichkeiten, dank einer Public Private Partnership ohne den Einsatz von Haushaltsmitteln.
Internet: www.staatsoper.de