Als sie auch noch den Milchtopf umstoßen, schickt die genervte Mutter sie kurzerhand in den Wald zum Beeren sammeln. Im Märchenwald wachen zwar Englein, das Sand- und das Taumännchen über den Schlaf der Kinder, aber am nächsten Tag begegnen sie der bösen Knusperhexe vom Ilsenstein. Am
Ende besiegen die Beiden die Hexe, retten alle anderen verzauberten Kinder und versöhnen sich auch wieder mit ihren Eltern.
Beide Eltern arbeiten. Ihre Kinder allein zu Hause, vertreiben sich die Zeit mit Videospielen und Hip-Hop. Coolsein ist angesagt, um die eigene Dürftigkeit in einer materialistischen Welt nicht zu spüren. Nada Kokotovićs Inszenierung erinnert an eine Familienrealität, wie sie sich vielfach wieder findet. Hänsel und Gretel sind coole Kids von heute, die fast schon
erwachsen scheinen. Im Zauberwald aber lassen sie sich von der fliegenden Hexe, ihrem ebenfalls fliegenden Haus, von Süßigkeiten, von allerlei wundersamer Technik, vom Zauber und vom Unbekannten verführen. Am Ende jedoch halten die Beiden zusammen, werden wieder zu „Kindern“ und stehen für einander ein.
Adelheid Wette hatte für die Weihnachtsfeier im Hause ihres Bruders lediglich den Text für ein kleines Singspiel geschrieben, das Humperdinck als Haustheater-Aufführung vertonen wollte. Doch der Komponist begeisterte sich im Verlauf seiner Arbeit so sehr an dem Stoff, dass daraus eine große und abendfüllende Oper entstand, die einen beträchtlichen szenischen Apparat, großes Orchester und reife Bühnenkünstler verlangte. In der Nachmittagsvorstellung des 23. Dezember 1893 erlebte „Hänsel und Gretel“ in Weimar unter der musikalischen Leitung von Richard Strauss ihre umjubelte Uraufführung.
Märchenspiel in drei Bildern
Text: Adelheid Wette (geb. Humperdinck), nach dem Märchen von Ludwig Bechstein
Musikalische Leitung: Jin Wang
Regie: Nada Kokotović
Bühne: Nada Kokotović
Kostüme: Joanna Rybacka
Dramaturgie: Steffi Turre
Peter, Besenbinder Johan F. Kirsten / Uwe Schenker-Primus
Gertrud, sein Weib Barbara Schöller
Hänsel, deren Sohn Sonja Koppelhuber
Gretel, deren Tochter Silke Evers
Die Knusperhexe David Fielder
Sandmännchen Sarah Maria Bahr / Hiroe Ito
Taumännchen Hiltrud Rau a.G.
Kinderballett der Ballettschule Elisabeth Ratiu, Würzburg
Kinderchor des Matthias-Grünewald-Gymnasiums Würzburg
Philharmonisches Orchester Würzburg