Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Falstaff", Commedia lirica von Giuseppe Verdi im Staatstheater Kassel"Falstaff", Commedia lirica von Giuseppe Verdi im Staatstheater Kassel"Falstaff", Commedia...

"Falstaff", Commedia lirica von Giuseppe Verdi im Staatstheater Kassel

Premiere: Samstag, 13. Oktober, 19.30 Uhr, Opernhaus

Er machte Shakespeare in der Londoner Theaterwelt überhaupt erst bekannt: Sir John Falstaff – Fresssack und Säufer, Angsthase und Aufschneider, ein Lebemann und Liebhaber, wie er im Buche steht, ein intimer Kenner des Weltenlaufes, ein Philosoph der Faulheit, ein Verfechter des Genusses. Angesichts knapper Kassen ist es um sein leibliches Wohl jedoch nicht mehr gut bestellt. In Sorge um seinen männlichen Sexappeal und den dazugehörigen Bauch ersinnt Falstaff einen vermeintlich schlauen Plan: Er schickt gleich zwei verheirateten Damen identische Liebesbriefe, einerseits um ihre Herzen zu brechen, andererseits um ihr Haushaltsgeld in seine Taschen zu befördern.

Copyright: Domenico Balzani spielt Falstaff, Fabio Parenzan

Doch so leicht lassen sich die Damen nicht aufs Glatteis führen. Am Ende wird aus dem liebhabenden Betrüger Falstaff ein betrogener Liebhaber. Doch Sir John ist kein Spielverderber und zieht aus seinem Missgeschick die klügste Lehre, die sich wohl ziehen lässt: „Tutto nel mondo è burla!“ – „Alles ist Spaß auf Erden!“

Es ist vor allem dem Librettisten Arrigo Boito zu verdanken, dass sich der fast 80-jährige Giuseppe Verdi noch einmal an einen komisch-tragischen Opernstoff wagte, um den jungen Wilden seiner Zunft ein letztes Mal die Zähne zu zeigen. Mit überwältigendem Erfolg: Mit „Falstaff“, uraufgeführt 1893 an der Mailänder Scala, krönte der Komponist seine einzigartige Karriere.

Zugleich ließ der Grandseigneur der Oper damit seine eigene Zeit versöhnlich ausklingen. Falstaffs „Tutto nel mondo“-Motto avancierte dabei zu Verdis ganz persönlichen Lebensresümee.

Am Staatstheater Kassel kommt Verdis letztes Bühnenwerk jetzt unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Francesco Angelico und in einer Neuinszenierung von Adriana Altaras auf die Bühne. In der Titelrolle ist als Gast der italienische Bariton Domenico Balzani zu erleben.

Text von Arrigo Boito nach „Die Lustigen Weiber von Windsor“ von William Shakespeare
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung: Francesco Angelico,
Inszenierung: Adriana Altaras,
Bühne: Etienne Pluss,
Kostüme: Nina Lepilina,
Dramaturgie: Christian Steinbock,
Choreinstudierung: Marco Zeiser Celesti

Mit Domenico Balzani als Gast (Sir John Falstaff), Ani Yorentz (Mrs. Alice Ford), Marie-Luise Dreßen / Maren Engelhardt (Mrs. Meg Page), Karola Sophia Schmid (Nanetta), Daniel Jenz (Fenton), Marc-Olivier Oetterli (Ford, Alices Gatte), Ulrike Schneider (Mrs. Quickly), Johannes An (Dr. Cajus), Younggi Moses Do (Bardolfo), Bernhard Modes (Der Wirt vom Gasthaus „Zum Hosenband“), Hee Saup Yoon (Pistola), Opernchor des Staatstheaters Kassel, Staatsorchester Kassel         

Nächste Vorstellungen: 20.10., 24.10., 28.10. (18 Uhr), 3.11., 8.11., 11.11. (16 Uhr)

Karten an der Theaterkasse, Tel. (0561) 1094-222, und online unter www.staatstheater-kassel.de.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

DIE UNTERWELT IM KUNSTMUSEUM -- Gastspiel-Premiere "Orfeo ed Euridice" von Christoph Willibald Gluck mit dem Staatstheater Augsburg im Theater Heilbronn

"Ich bin der Ritter Gluck!" heißt es in E.T.A. Hoffmanns unheimlicher Erzählung "Ritter Gluck". Der tritt plötzlich auf, obwohl er schon lange tot ist. Um eben dieses mysteriöse Thema kreist auch…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN TRAGISCHES REISEERLEBNIS -- "Mario und der Zauberer" von Thomas Mann im Studiotheater STUTTGART

Zum 150. Geburtstag von Thomas Mann hatte in Stuttgart "Mario und der Zauberer" nach der gleichnamigen Novelle von Thomas Mann Premiere. Auf konzentriertem Raum lässt die Regisseurin Daniela Urban…

Von: ALEXANDER WALTHER

DER MUSIKKRITIKER LÄSST GRÜSSEN -- "Der Tod, das muss ein Wiener sein" im Renitenztheater Stuttgart

Das Wiener Kaffeehaus als Institution wurde hier gebührend gefeiert. Nikolaus Büchel bereitete das Ganze als Regisseur und gebürtiger Wiener auch kabarettistisch auf: "Wie kommt der Wolf ins…

Von: ALEXANDER WALTHER

SPIEL ZWISCHEN LICHT UNDS SCHATTEN -- "Otello" von Giuseppe Verdi in der Staatsoper STUTTGART

Die Inszenierung von Silvia Costa integriert Videoeinlagen von John Akomfrah, wo die Otello-Tragödie in eindringlichen Bildern nachgezeichnet wird. Der erste Akt ist geprägt von einer Statue und einem…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZWISCHEN KLASSIK UND UNTERHALTUNG -- "Heavy Metal aus Schwaben" im Schloss Bietigheim-Bissingen

Das Tuba-Euphonium Quartett des Landesblasorchesters Baden-Württemberg mit Steffen Burkhardt, Peter Teufel, Erich Hermann und Markus Scholl präsentierte einen interessanten Streifzug durch die…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche