Sie vertreiben die Menschen, die sie unterdrückt und ausgebeutet haben und nehmen ihr Schicksal/Geschicke/Arbeit selbst in die Hand, wollen die Farm selbst und gleichberechtigt verwalten und betreiben. Doch die selbst aufgestellten Regeln werden bald verlassen: die Schweine stellen sich an die Spitze der Tiere. Sie können lesen und schreiben, sie haben die Übersicht und verwalten, sie lenken die Dinge zu ihren Gunsten. Und verfälschen die aufgestellten Grundregeln des Zusammenlebens, so dass es am Ende heißt: "Alle Tiere sind gleich, aber einige Tiere sind gleicher als andere."
Orwells bissige Satire auf die kommunistische Revolution machte ihn über Nacht berühmt. "Ein Märchen" nennt er selbst seinen Text, der sich auch heute noch liest wie eine universelle Parabel auf dem Umgang mit Macht, auf die Schachzüge der Mächtigen oder derer, die es werden wollen. Deshalb lässt sich der Roman und einmal mehr eine Dramatisierung auch gut ohne den engen historischen Bezug lesen, vielmehr weit spannender nachvollziehen auf einer offener gesellschaftlichen Folie - nicht an bestimmte Staats-, Regierung - oder Lebensformen gekoppelt.
Mechanismen von Macht, Rollenverteilungen in einem (Staats)wesen, die Frage nach Recht und Gerechtigkeit, Widerstand und Manipulation - das sind Themen, die verhandelt und hinterfragt werden. Und das auch mit intelligentem Witz, humorvoller Schärfe und tierischen Spaß - zumal die darstellerische Aufgabe der Schauspieler als besondere Herausforderung für sich steht.
Regie: Katrin Aissen / Ausstattung: Monika Schuh-Wibmer / Dramaturgie: Monika Hunze
Mit: Daniel Blum, Rupert Hausner, Heiner Junghans