Vorerst spielen sich zwei – gemäß Deutschlandradio – «siamesische Faust-Zwillinge» durch die vertrauten Verse aus der Gelehrtentragödie und unternehmen kleine Ausflüge in den zweiten Teil. Edgar Selge, der als Faust auch in Hamburg schon einmal in Gründgens’ Fußstapfen getreten ist, und Frank Seppeler, in Düssel- dorf als Dorfrichter Adam in Der zerbrochne Krug zu sehen, wechseln die Rollen und hinterfragen die Sätze. Ihr Weg ist weit, ihr Anspruch unbescheiden: Es geht «vom Himmel durch die Welt zur Hölle».
Die Reise gerät immer mehr zum rauschhaften Trip, doch als Mephisto endlich das ewig Weibliche ins Spiel bringt und dem Heinrich sein Gretchen zuführen will, da erscheint diese gänzlich anders als erwartet: als eine Überlebende aus einer anderen Welt, verstört und mit ihren Begleiterinnen FaustIn und GeistIn ihrerseits die Männer verstörend. Dem Keller-Kerker entronnen, den Elfriede Jelinek in Anlehnung an den «Fall Fritzl» für die Frauen und deren separates FaustIn and out-Publikum errichtet hat, versucht man gemeinsam die Tragödie zu Ende zu spielen ...
Der tschechische Regisseur Dušan David Pařízek, der sich in Düsseldorf mit Der zerbrochne Krug vorstellte und der zu Spielzeitbeginn Nora von Ibsen und Jelinek inszeniert, gibt mit Faust 1–3 einen aufsehenerregenden Kommentar zum berühmtesten deutschen Theaterstück und seiner Auf- führungsgeschichte ab. Die 2012 am Schauspielhaus Zürich entwickelte und durch Gastspiel-Einladungen und Preise ausgezeichnete Inszenierung wird nun ins Repertoire des Düsseldorfer Schauspielhauses übernommen.
Regie
Dušan David Pařízek
Dušan David Pařízek
Kostüme
Kamila PolÍvková
Musik
Roman Zach
Übernahme vom Schauspielhaus Zürich