Und wie ist es anders zu erklären, dass ein zwielichtiges Etablissement ihrem Mann seine Hosenträger per Post zukommen lässt? Um sicher zu sein, stellt sie ihrem Mann eine Falle. Sie diktiert ihrer Freundin Lucienne einen anonymen Liebesbrief, der den Ehemann zu bestimmter Stunde in jenes Etablissement bestellt. Befriedigt wartet sie auf Ergebnisse.
Was dann jedoch passiert, gleicht einem Wirbelsturm der Verwechslungen, dummen Zufällen und geheimen Begierden, der die ganze Gesellschaft um das Ehepaar Chandebise mit sich fortreißt. Im zweiten Akt finden sich nämlich alle Beteiligten in besagtem Stundenhotel wieder – wenn auch aus den unterschiedlichsten Gründen. Wer ertappt hier wen? Wer hat ein glaubhaftes Alibi, wer ist schuldig?
Feydeaus Meisterwerk in der Übersetzung der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hält immer noch eine Wendung bereit, wenn der Gipfel erreicht scheint, und in gleichem Maß wie sich die Komödie in immer absurdere Höhen schraubt, versinkt der gute Ruf der Akteure ins Bodenlose. Im dritten Akt, wieder zuhause im bürgerlichen Wohnzimmer, blickt man verwundert um sich und versucht, das eben Erlebte so gut wie möglich zu vergessen. Es war ja nur ein ›Floh im Ohr‹, der aus dem Nichts alles ins Chaos gestürzt hat.
Markus Dietz, der unter anderem mit Michael Frayns „Nacktem Wahnsinn“ bereits eine fulminante Komödie in Kassel inszeniert hat, wird sich mit diesem großen Ensemblestück aus der ›Belle Époque‹ als neuer Oberspielleiter im Schauspiel vorstellen.
MIT Sabrina Ceesay (Antoinette); Caroline Dietrich (Lucienne Homenides de Histangua) Eva-Maria Keller (Olympe); Anke Stedingk (Raymonde Chandebise)
Dieter Bach (Doktor Finache); Peter Elter (Garlos Homenides de Histangua); Christoph Förster (Rugby); Matthias Fuchs (Ferrailllon); Enrique Keil (Victor-Emmanuel Chandebise; Poche); Aljoscha Langel (Etienne); Franz Josef Strohmeier (Camille Chandebise); Klaus Strube, als Gast (Baptistin) Alexander Weise (Romain Tournel) || Statisterie des Staatstheaters
Inszenierung Markus Dietz, Bühne Mayke Hegger, Kostüme: Henrike Bromber, Dramaturgie Michael Volk
Nächste Vorstellungen 19. Oktober (18 Uhr), 24. Oktober