Nur Kullervo, Kalervos Sohn, bleibt unversehrt. Zusammen mit seinem Jugendfreund Kimmo wächst er nun wie ein Sklave bei seinem Onkel auf. Kullervo sinnt auf Rache. Um ihn loszuwerden, verkauft ihn Kalervo an einen Schmied als Hirten. Als dessen Frau ihn zu verführen sucht, versagt er; ihre weiteren Annährungsversuche missdeutet er als Schikane, lässt seine Herde von Wölfen zerfleischen und ersticht die Frau.
Auf der Flucht erfährt er, dass seine Eltern seinerzeit den Mordanschlag überlebt haben. Kimmo führt die Familie wieder zusammen; als der Vater jedoch von dem Mord hört, verstößt er seinen Sohn. Nur die Mutter hält zu ihm. Als Kullervo schließlich seine Rache an Unto und dessen Familie vollzieht, verliert Kimmo darüber den Verstand und meint, in seinem Freund den Erlöser zu erkennen.
Aulis Sallinen (* 1935) gehört zu den bedeutendsten Komponisten seines Heimatlandes Finnland. Seine vierte Oper Kullervo, ein Auftragswerk der Finnischen Nationaloper, wurde am 25. Februar 1992 im Dorothy Chandler Pavillon in Los Angeles uraufgeführt. Das Libretto stammt vom Komponisten und basiert auf dem finnischen Nationalepos Kalevala, das während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von dem Schriftsteller, Philologen und Arzt Elias Lönnrot zusammengetragen wurde.
Ähnlich dem Nibelungenlied in Deutschland bildet das Kalevala-Epos, angelegt zur Wahrung des finnischen Liederschatzes, das gedanklich-kulturelle Fundament der jungen Nation. Eine weitere literarische Vorlage der Oper ist ein Schauspiel von Aleksis Kivi aus dem Jahre 1859.
Die musikalische Leitung dieser Frankfurter Erstaufführung liegt bei Hans Drewanz, der diese Aufgabe statt des erkrankten Sebastian Weigle übernimmt. Drewanz, ehemals Generalmusikdirektor in Darmstadt, hat bereits 2006 die Schweizer Erstaufführung des Werkes dirigiert. Für die Inszenierung kehrt Christof Nel nach Frankfurt zurück, wo u.a. seine Produktionen von Strauss’ Die Frau ohne Schatten und Wagners Tristan und Isolde aus dem Jahre 2003 noch in bester Erinnerung sind.
Die Titelpartie verkörpert der britische Bariton Ashley Holland. 2006 sang er hier in der Uraufführung von Detlev Glanerts Caligula, 2008 gefolgt von seiner Mitwirkung als Francesco in Verdis Die Räuber. Die Schweizerin Heidi Brunner begann ihre Karriere als Mezzosopranistin, bevor sie sich ab der Spielzeit 2004/05 auch Partien des Sopranfachs zu Eigen machte (u.a. Marta in d’Alberts Tiefland). Mit der Partie der Mutter in Kullervo gibt sie ihr Frankfurt-Debüt. Alle weiteren Partien sind mit Mitgliedern der Oper Frankfurt und des Opernstudios sowie Gästen besetzt.
In deutscher Sprache mit Übertiteln
Musikalische Leitung: Hans Drewanz / Karsten Januschke;
Regie: Christof Nel
Mitwirkende: Ashley Holland (Kullervo),
Heidi Brunner (Mutter),
Alfred Reiter (Kalervo),
Peter Marsh (Kimmo),
Barbara Zechmeister (Schwester),
Jenny Carlstedt (Des Schmieds junge Frau),
Frank van Aken (Jäger),
Franz Mayer (Unto),
Katharina Magiera (Untos Frau),
Lukas Schmid (Tiera),
Sebastian Haake (1. Mann),
Toby Girling (2. Mann),
Christoph Pütthoff (Blinder Sänger) u.a.
Weitere Vorstellungen: 10., 12., 16., 18., 22., 24., 26. Juni 2011
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Preise: € 12 bis 130 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)