Nachdem sie auf einem Ball von der eifersüchtigen Adriana als Rivalin erkannt und im Zuge eines doppeldeutig vorgetragenen Monologs aus Racines Phädra bloßgestellt wird, schwört sie furchtbare Rache. Sie sendet der Schauspielerin ein vergiftetes Veilchenbouquet, an dessen Duft die sich verlassen glaubende Adriana qualvoll zu Grunde geht. Als Maurizio eintrifft, ist es bereits zu spät – sie stirbt in seinen Armen.
Der italienische Komponist Francesco Cilea (1866-1950) gilt als Vertreter des Verismo, des Naturalismus auf der Opernbühne, wobei er sich jedoch auch von der impressionistisch gefärbten französischen Musik seiner Zeit inspirieren ließ. Von seinen lediglich fünf Werken für das Musiktheater ist Adriana Lecouvreur das einzige, welches sich im Repertoire halten konnte. Die Oper basiert auf dem gleichnamigen Schauspiel von Eugène Scribe und Ernest Legouvé aus dem Jahre 1849 und erhebt eine Reihe historischer Persönlichkeiten zu ihren Protagonisten. So war Adrienne Lecouvreur eine der großen Schauspielerinnen des 18. Jahrhunderts an der Pariser Comédie Française. Die stark akklamierte Uraufführung von Cileas Oper erfolgte 1902 am Teatro Lirico in Mailand, und kein Geringerer als Enrico Caruso sang die männliche Hauptrolle. Trotzdem überarbeitete Cilea das Werk in den 30-er Jahren des vorigen Jahrhunderts, und diese Fassung erklingt auch in Frankfurt. Die Titelpartie gehört bis heute zum Repertoire der großen Diven und bietet mit ihren beiden Arien und den im deklamatorischen Stil gehaltenen Szenen die Möglichkeit, für maximalen Effekt zu sorgen. Zudem präsentiert die in der Welt des Theaters angesiedelte Handlung einen der spektakulärsten Tode der Opernliteratur.
Seit 2007/08 gehört der Italiener Carlo Montanaro zu den regelmäßigen Gastdirigenten der Oper Frankfurt. Hier erarbeitete er zuvor bereits La Bohème und Mefistofele. Gleich der Titelheldin in Cileas Oper wirkte der französische Regisseur Vincent Boussard an der Comédie Française, bevor er u.a. mit Bellinis I Capuleti e i Montecchi in München sowie mit Bernsteins Candide in Berlin erfolgreich war. Für die Kostüme zeichnet dort wie hier der als Modedesigner bekannt gewordene Christian Lacroix verantwortlich. In der Titelpartie kehrt die italienische Sopranistin Micaela Carosi an den Main zurück, wo sie als Puccinis Tosca sowie 2006/07 anlässlich der konzertanten Aufführungen in der Alten Oper als Maddalena in Giordanos Andrea Chenier gastierte. Vor allem das italienische Repertoire führt sie regelmäßig an die Opernhäuser von Wien, Paris, Mailand, London und New York. Zu den jüngsten Aufgaben des italienischen Bassisten Federico Sacchi (Fürst von Bouillon) gehört u.a. die Partie des Roucher bei den Bregenzer Festspielen 2011. Bis 1999 war Davide Damiani (Michonnet) Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper; seither ist er freischaffend tätig. Angeführt von Frank van Aken (Maurizio) und Tanja Ariane Baumgartner (Fürstin von Bouillon) sind alle übrigen Partien mit Mitgliedern des Ensembles und des Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt.
Oper in vier Akten von Francesco Cilea
Text von Arturo Colautti
Nach dem Schauspiel Adrienne Lecouvreur von Eugène Scribe und Ernest Legouvé
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Carlo Montanaro
Inszenierung: Vincent Boussard
Bühnenbild: Kaspar Glarner
Kostüme: Christian Lacroix
Licht: Frank Keller
Dramaturgie: Zsolt Horpácsy
Chor: Matthias Köhler
Adriana Lecouvreur: Micaela Carosi
Maurizio: Frank van Aken
Fürst von Bouillon: Federico Sacchi
Abbé von Chazeuil: Peter Marsh
Michonnet: Davide Damiani
Quinault: Florian Plock
Poisson: Julian Prégardien / Francisco Brito (30. März 2012)
Fürstin von Bouillon: Tanja Ariane Baumgartner
Haushofmeister: Michael McCown
Fräulein Jouvenot: Anna Ryberg
Fräulein Dangeville: Maren Favela
Chor und Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Weitere Vorstellungen: 9., 15., 17., 23., 25. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen3 und 9 Jahren), 30. März 2012
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Karten sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich. Bei Buchung von Vorstellungen bis 4 Wochen vor dem Aufführungstermin gibt es einen Frühbucherrabatt von 10% auf die oben angegebenen Preise, die Premiere ausgenommen.